Kontroverse Proteste
Vortrag und Diskussion mit den Referenten:
- Dr. Piotr Kocyba, Protestforscher und Ostmitteleuropaexperte vom Else-Frenkel-Brunswik-Institut der Universität Leipzig und Vorstandsmitglied des Instituts für Protest- und Bewegungsforschung
- Dr. Alexander Leistner, Protestforscher an der Universität Leipzig Institut für Kulturwissenschaften. Arbeitsschwerpunkte: DDR-Opposition, ostdeutsche Protestkultur, Gewaltsoziologie
Demonstrationen sind ein wichtiger Teil der Demokratie. Das Recht, sich zu versammeln und eigene Meinungen kundzutun, wird sowohl durch das deutsche Grundgesetz als auch durch europäische Verträge garantiert. An vielen Orten der Welt – ob im Iran, in Russland oder China beispielsweise –kann es Menschen ihr Leben kosten, wenn sie auf den Straßen für die Freiheit demonstrieren. In Deutschland gab es in den letzten Jahren Debatten um die Einschränkung der Versammlungs-freiheit, etwa im Zusammenhang mit der Pandemie. Zu kontroversen Protesten zählen die Mon-tagsdemonstrationen in Sachsen, die seit einigen Jahren durch die Straßen von großen und kleinen Städten ziehen. Sie richten sich – je nach aktueller Lage – gegen Corona-Maßnahmen, Energiepoli-tik oder Flüchtlingseinrichtungen. Organisiert und geführt werden sie teilweise durch rechtsextre-mistische Parteien und Bewegungen, die auf diese Weise den Anschluss an die Mitte der Gesellschaft suchen.
Ein aktuelles Beispiel für kontroverse Proteste – aus ganz anderer politischer Richtung – sind die Aktionen der Letzten Generation. Ein Teil der Gesellschaft zeigt Verständnis und deklariert Unterstützung für die Ziele der Klimaaktivist:innen, ein anderer wird kritisch, ungeduldig, manchmal sogar den Demonstrierenden gegenüber aggressiv.
In unserer Reihe „Kontroverse Proteste – Wenn Demonstrationen für gesellschaftlichen Zündstoff sorgen“ geben die Referenten Dr. Piotr Kocyba und Dr. Alexander Leistner kurze Inputs zu aktuel-len Protestbewegungen und ordnen diese historisch ein. Im Anschluss diskutieren sie miteinander und mit den Teilnehmer:innen über die Legitimation der vorgestellten Protestbewegungen, ihre Auswirkung auf den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Demokratie.