Seit mehr als 10 Jahren nimmt Netzpolitik einen immer stärkeren Einfluss auf unser gesellschaftliches Zusammenleben, politische Entscheidungen sowie öffentliche und private Kommunikation. Wir beobachten, dass sich Themen der netzpolitischen Diskurse stetig in immer mehr Bereiche ausweiten. Ob Gesundheitsversorgung, staatliche Überwachung, Datenschutz und Urheberrecht, Beauty-Filter, gefälschte Nacktbilder, Künstliche Intelligenz, Hass und Desinformation.

Der Digital Fight Club ist ein Angebot an alle, die sich für die aktuellen netzpolitischen Themen und Entwicklungen interessieren, an einem regelmäßigen Austausch interessiert sind und sich gemeinsam für ein besseres Internet einsetzen möchten. Wir beginnen mit grundlegenden Informationsangeboten und Impulsvorträgen. Im Anschluss bleibt Raum für Fragen, einen gemeinsamen Austausch und Diskussion sowie ein gemeinsames Nachdenken darüber, welche (politischen) Handlungsperspektiven zu dem jeweiligen Themenbereich möglich sind und welche politischen Forderungen sich ableiten lassen. Die Impulsvorträge behandeln jeweils ein konkretes netzpolitisches Thema. Sie geben Einblick, ordnen ein und verdeutlichen Zusammenhänge. Dadurch werden die teilweise vielschichtigen Themen besser verständlich und Einflussmöglichkeiten der Zivilgesellschaft deutlich.

Die Reihe ist eine Kooperation mit dem Medienkulturzentrum Dresden e.V., der Landeszentrale für politische Bildung des Saarlandes, der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz, der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung und der Volkshochschule Dresden.

Kommende Veranstaltungen

KI und Demokratie: Mutausbruch für eine bessere Politik

30.10.2024

Folge 5 mit Juri Schnöller

 

Fast 50 Prozent der Menschen in Deutschland blicken pessimistisch in die Zukunft. Im Frühjahr 2024 erreichte die Anzahl der Menschen, die mit der Art und Weise wie die Demokratie in Deutschland funktioniert nicht sehr zufrieden oder überhaupt nicht zufrieden sind, einen Höchststand mit 38 Prozent der Bevölkerung. In Sachsen liegt dieser Anteil der Unzufriedenen laut Sachsen-Monitor 2023 sogar bei 59 Prozent. Gleichzeitig rast die transformative Kraft der Künstlichen Intelligenz heran und stellt unsere Gesellschaft vor enorme Herausforderungen und Chancen. Wie können wir KI nutzen, um unsere Demokratie neu zu erfinden, Vertrauen zu stärken und Prozesse zu beschleunigen? Diskutieren Sie mit dem Autor und Politikberater Juri Schnöller in unserem Digital Fight Club über die Frage, ob künstliche Intelligenz bessere Politik ermöglichen kann und wie wir gemeinsam die Zukunft gestalten können.

Juri Schnöller ist einer der führenden politischen Unternehmer und Kampagnenexperten Deutschlands. Er berät mit seinen Firmen Cosmonauts & Kings und der Mutrepublik zahlreiche führende Spitzenpolitiker, Ministerien, Parteien und Unternehmen und ist Mit-Initiator der gemeinnützigen Wirkungsallianz AI4Democracy. Zuvor hat Juri bereits in unterschiedlichen Positionen in den Kampagnen von Barack Obama, Angela Merkel und kürzlich Ursula von der Leyen arbeiten dürfen. Juri hat an der Zeppelin Universität und in Washington D.C. Public Management & Politikwissenschaften studiert. Zuletzt veröffentlichte er die Bücher »Agile Demokratie« und das »Public Arena Playbook« beim Murmann Verlag.

Aufzeichnung der Veranstaltung

Was hat das Netz je Gutes für uns getan?

20.09.2024

Folge 4 mit Nele Hirsch

 

„Das Internet“ erscheint uns häufig eher unter dem Blickwinkel von Problemen und Herausforderungen. Aber was ist eigentlich das Tolle, Gute und Schöne am Internet? Was bedeuten die Möglichkeiten der räumlichen und zeitlich unabhängigen Kommunikation und der Zugriff auf weltweites Wissen? Das Internet bietet unendliche Möglichkeiten der Kooperation und Kollaboration, des Teilens von Wissen und der Teilhabe. Aber diese Potenziale entfalten sich nur, wenn wir sie aktiv gestalten. In diesem Vortrag berichtet Nele Hirsch (freiberufliche Pädagogin im eBildungslabor) von ihren Erfahrungen mit dieser Herausforderung. Themen sind unter anderem das offene Teilen dank freien und offenen Bildungsmaterialien und Creative Commons, die Entwicklung eines Geschäftsmodells des Teilens mit freien Lizenzen. Die Fallstricke einer mündigen Mediennutzung, die Vernetzung über das Fediverse (ein Zusammenschluss unabhängiger sozialer Netzwerke) und die Freuden eines eigenen Zuhauses im Internet mit einer eigenen Domain. Aufbauend auf dem Impuls ist Raum um gemeinsam zu diskutieren, wie wir eine Zukunft schaffen, in der freies Wissen und digitale Mündigkeit das Fundament für eine soziale, nachhaltige und demokratische Gesellschaft bilden. Nele Hirsch ist Bildungswissenschaftlerin und Pädagogin. Sie unterstützt und berät Schulen, Hochschulen, Einrichtungen der Erwachsenenbildung und zivilgesellschaftliche Organisationen bei der Gestaltung von guter Bildung in einer zunehmend digital geprägten Gesellschaft. Sie hat die Initiative eBildungslabor gegründet, in der sie sich für das einsetzt, was ihr wichtig ist: Gute Bildung für alle! Ihre inhaltlichen Schwerpunkte sind innovative Lernformate, Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE), Kultur des Teilens, Open Educational Resources (OER), Künstliche Intelligenz, und neue Lernkultur. Die Veranstaltung fand am 20. September 2024 im Zentralwerk Dresden in Kollaboration mit dem Datenspurenfestival und als Livestream statt.

Aufzeichnung der Veranstaltung

Überwachung ist nicht die Antwort auf alle Probleme

08.05.2024

Folge 3 mit Anna Biselli

 

Es passiert ein Anschlag, ein Politiker fordert Vorratsdatenspeicherung. Frühere RAF-Terroristen werden in Berlin entdeckt, Polizeigewerkschafterinnen wollen mehr Gesichtserkennung. Es gibt ein Problem mit Gewalt gegen Kinder im Netz. Die vermeintliche Antwort: Chatkontrolle.

Neue Eingriffsbefugnisse für Polizei und Co. werden oft anhand von aktuellen Ereignissen diskutiert. Das ist nachvollziehbar – aber ein Problem. Wir brauchen dringend eine lang versprochene Überwachungsgesamtrechnung und eine Bestandsaufnahme unserer Freiheitsrechte. Denn die eigentliche Frage ist: Wie wollen wir auch jenseits der neuesten Schlagzeile als Gesellschaft zusammenleben? Und wie kommen wir davon weg, für jedes Problem erstmal eine technische Lösung zu suchen, auch wenn der Kern ganz woanders liegt?

Anna Biselli ist Co-Chefredakteurin bei netzpolitik.org. Die studierte Informatikerin beschäftigt sich vor allem mit staatlicher Überwachung und digitalisierter Migrationskontrolle.

Die Veranstaltung fand am 08.05.2024 in Präsenz im Medienkulturzentrum Dresden und als Livestream statt.

Aufzeichnung der Veranstaltung

Warum die Europawahlen über unsere digitale Zukunft entscheiden und was wir tun können

10.04.2024

Folge 2 mit Elina Eickstädt

 

Die Themen der Digitalisierung unseres Alltags, wie Regulierung von Plattformen, Künstliche Intelligenz oder auch der Schutz unserer digitalen Daten in Messengerdiensten werden überwiegend über EU-Gesetze geregelt. Viele denken: EU-Gesetzgebungsprozesse sind lang, unverständlich und oft ist unklar, welche der EU-Institutionen beteiligt sind und entscheiden. Am Beispiel der Chatkontrolle bietet die Veranstaltung einen Überblick, welche EU-Institutionen wann, wie und wo an welchem Hebel sitzen, welchen Einfluss zivilgesellschaftliche Initiativen haben können und wie sich jede und jeder für und in der EU engagieren kann. Damit wird auch deutlich warum es auf jede Stimme bei der Europawahl im Juni ankommt.

In der anschließenden Diskussion wird es unter anderem darum gehen, dass technologische Lösungen allein die Herausforderungen der aktuellen Krisen nicht bewältigen können. Und wir sprechen darüber, welche der Vorstellungen, Werte und Selbstverständlichkeiten, die wir im analogen Leben schätzen, auch im Digitalen realisiert werden müssten. „Wir müssen mehr über die Wurzel gesellschaftlicher Probleme sprechen, anstatt vermeintlich einfachen technischen Lösungen hinterher zu laufen“ sagt Elina “khaleesi” Eickstädt dazu.

Elina “khaleesi” Eickstädt ist eine der Sprecherinnen des Chaos Computer Clubs und zuständig für europäische Digitalpolitik. Sie ist Informatikerin und arbeitet im Bereich IT-Sicherheit.

Aufzeichnung der Veranstaltung

Was braucht es für ein besseres Internet?

05.03.2024

Folge 1 mit Markus Beckedahl

 

Den Auftakt zu dieser Veranstaltungsreihe macht mit Markus Beckedahl ein netzpolitisches "Urgestein". Er wird uns unter der Überschrift "Was braucht es für ein besseres Internet?" einen kurzen Überblick über den Stand der Dinge in Sachen Netzpolitik geben. Im Anschluss bleibt Raum für Fragen, einen gemeinsamen Austausch und Diskussion: Wo stehen wir auf dem Weg zum besseren Internet? Welche Themen werden gerade auf nationaler und europäischer Ebene verhandelt und wie kann sich die digitale Zivilgesellschaft beteiligen, um bessere politische Rahmenbedingungen für ein freies und offenes Internet zu erreichen? Kann es überhaupt ein Internet ohne große Plattformen geben? Welchen Einfluss können aktuelle Entwicklungen rund ums Fediverse und die Kultur von Open Source und OER haben? 

Markus Beckedahl beobachtet, analysiert und erklärt seit über 25 Jahren wie das Internet und entscheidende digitaltechnologische Entwicklungen unsere Gesellschaften, kulturellen Praktiken und politischen Entscheidungen prägen. Er hat damit ein neues Politikfeld maßgeblich mitgeprägt: die Digital- und Netzpolitik. Als prominenter, politischer Publizist mit IT-Hintergrund ordnet er kritisch, tagesaktuell und mit Weitsicht die Auswirkungen der Digitalisierung ein und fordert Entscheidungsträger:innen aller Ebenen dazu heraus, digitale Gesellschaften gerechter, nachhaltiger und mutiger zu denken. Der Blogger der ersten Stunde gründete mit netzpolitik.org eines der einflussreichsten gemeinwohlorientierten journalistischen Medien in Deutschland und wurde als Chefredakteur mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt. Mit der re:publica hat Markus 2007 die wichtigste Veranstaltungsplattform für die digitale Gesellschaft in Europa mitgegründet und seitdem programmatisch maßgeblich gestaltet.

Die Veranstaltung fand am 05.03.2024 in Präsenz im Medienkulturzentrum Dresden und als Livestream statt.

Aufzeichnung der Veranstaltung