Der Arbeitsmarkt

Der Begriff 'Arbeitsmarkt' meint jenen Markt, auf dem das Arbeitsangebot der privaten Haushalte und die Arbeitsnachfrage der Unternehmen und des Staates zusammentreffen. Arbeitsmarktpolitik hingegen bezeichnet zum einen die politische Regulierung kompensatorischer Leistungen von Einkommensausfällen in Folge von Arbeitslosigkeit und zum anderen die Ausgestaltung von Maßnahmen, die zielgerichtet und nach sozialen Gruppen, Regionen bzw.  Branchen differenziert den Austausch von Angebot und Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt stimulieren sollen. 

Im Jahr 2018 lag das Wirtschaftswachstum des Freistaates Sachsen preisbereinigt bei 1,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Damit fiel es im Vergleich der Bundesländer unterdurchschnittlich aus. Das Bruttoinlandsprodukt lag für Deutschland insgesamt um 1,4 Prozent über dem Vorjahresstand. Das Bruttoinlandsprodukt in Sachsen in jeweiligen Preisen erreichte 2018 eine Höhe von 126,4 Milliarden €. Damit hat Sachsen, wie auch schon in den Vorjahren, einen Anteil von 3,7 Prozent am gesamtdeutschen Bruttoinlandsprodukt (2018: 3386,0 Milliarden Euro). 

Im Folgenden sollen kurz Informationen zur Erwerbstätigkeit, den unterschiedlichen Erwerbsformen, Arbeitslosigkeit, Qualifikation und Einkommen in Sachsen gegeben werden.

Erwerbstätigkeit

Die Zahl der Erwerbstätigen in Sachsen hat seit 1991 eine bewegte Geschichte durchgemacht. Während im Jahr 1991 noch rund 2 249 500 Personen ihren Arbeitsplatz in Sachsen hatten, sank diese Zahl in den drauffolgenden Jahren stetig und unterlag dann bis 2006 ständig Schwankungen. 2006 war schließlich ein deutlicher Anstieg der Erwerbstätigenzahl festzustellen. Im Jahr 2018 hatten schließlich wieder 2.075.100 Erwerbstätige ihren Arbeitsort in Sachsen, was einem Wachstum von 0,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Bereits in den beiden Vorjahren 2016 und 2017 konnten  vergleichsweise hohe Erwerbstätigenzuwächse verbucht werden. In Deutschland insgesamt wurden 2018 44,8 Millionen Erwerbstätige ermittelt, 1,3 Prozent mehr als 2017. In den neuen Bundesländern (ohne Berlin) betrug die Zunahme 0,6 Prozent.

Die Erwerbstätigenquote bezeichnet den Anteil der Erwerbstätigen je 100 der Bevölkerung der jeweiligen Altersgruppe. 2018 lag die Erwerbstätigenquote in Sachsen insgesamt bei 49,1 %. Bei männlichen Personen lag sie bei 52,7% und bei weiblichen Personen bei 45,6%.

Erwerbsformen

Unter dem Begriff Erwerbsformen versteht man die Erwerbstätigenstruktur - also welche Arten von Beruf die Erwerbstätigen ausüben. In Sachsen hat sich im letzten Jahrzehnt die Struktur der Erwerbstätigen nach Wirtschaftszweigen nur wenig verändert. Der Anteil der Dienstleistungsbereiche lag bei knapp 72 Prozent, der des Produzierenden Gewerbes bei gut 26 Prozent und der der Land- und Forstwirtschaft, Fischerei bei rund eineinhalb Prozent.

Innerhalb des Produzierenden Gewerbes hat sich der Anteil des Baugewerbes an den Erwerbstätigen insgesamt von 8,3 Prozent 2010 auf 7,7 Prozent 2018 leicht verringert und der Anteil des Verarbeitenden Gewerbes von 16,2 Prozent 2010 auf 17,5 Prozent 2018 leicht erhöht. Der Anteil des Bereiches Handel, Verkehr, Gastgewerbe, Information und Kommunikation blieb mit 23,8 Prozent 2010 und ebenso 2018 faktisch stabil. Der Anteil des Bereiches Grundstücks- und Wohnungswesen, Finanz- und Unternehmensdienstleister ist ebenfalls relativ unverändert bei 16,4 Prozent im Jahre 2018. Der Anteil des Bereiches Öffentliche und sonstige Dienstleister, Erziehung und Gesundheit lag 2010 bei 31,7 Prozent, sank zwischenzeitlich unter die 31-Prozent-Marke und lag zuletzt (2018) wieder bei 31,7 Prozent.

Seit Beginn der 90er Jahre ist eine kontinuierliche Zunahme der Anzahl der Selbständigen zu verzeichnen. 2018 waren 10% aller Erwerbstätigen in Sachsen selbstständig, wobei diese Zahl in den Jahren zuvor höher lag (2017: 12,8 %). Deutschlandweit lag der Selbständigenanteil bei 2016 ebenfalls bei 10%. 

Arbeitslosigkeit

In Sachsen waren 2018 im Jahresdurchschnitt 126.311 Arbeitslose registriert. Das waren 10% bzw. 14.038 Personen weniger als 2017 und zugleich der niedrigste Stand seit der Durchführung der Arbeitsmarktstatistik 1991. 

Die Arbeitslosenquote, bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen, lag 2018 durchschnittlich bei 6%, im Vorjahr hatte sie bei 6,7% gelegen. Deutschlandweit betrug die Arbeitslosenquote 2018, bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen, 5,2%. Die Arbeitslosenquote der Frauen in Sachsen verringerte sich dabei von 6,2% auf 5,5% und die der Männer von 7,1% auf 6,4%. Bei Betrachtung der Altersgruppen zeigte sich der deutlichste Rückgang der Arbeitslosen um 12,1% bzw. 11.273 Personen bei den 25- bis unter 55-Jährigen. Bei den unter 25-Jährigen betrug der Rückgang 4,6%. Die Zahl der über 55-Jährigen unter den Arbeitslosen sank um 6,2% auf 34.818 Personen. Seit 2014 ist die Zahl der Arbeitslosen in dieser Altersgruppe rückläufig.

2018 waren unter den Arbeitslosen insgesamt 46.185 Langzeitarbeitslose, 12,4% weniger als im Vorjahr. Die Jugendarbeitslosigkeit (15 - 25 Jährige) lag 2018 in Sachsen bei 5,4%, deutschlandweit lag sie bei 4,1%. Der Zahl der Arbeitslosen standen in Sachsen 2018 im Jahresdurchschnitt 39.164 gemeldete Arbeitsstellen gegenüber. Im Vergleich zum Vorjahr stieg ihre Zahl um 9,0%. Mittelfristig hat sich die Zahl der gemeldeten Stellen seit 2009 verdreifacht.

Qualifikation

Sachsen verfügt über ein großes Potenzial an fachlich gut ausgebildeten Arbeitskräften. 2018 betrug der Anteil der Bevölkerung im Alter von 25 bis 64 Jahren mit mindestens einem Abschluss des Sekundarbereichs II (mindestens allgemeine Hochschulreife / abgeschlossene Berufsausbildung, ohne Meisterabschluss) insgesamt 95 %. Der Deutschland-Durchschnitt beträgt 87 %. Im internationalen Vergleich liegt Sachsen mit dem Wert von 95 % deutlich über dem OECD-Durchschnitt von 79 %. Diese Qualifikationsstruktur der Bevölkerung stellt einen wichtigen Standortvorteil für den Freistaat dar.

Strukturell gesehen gibt es in Sachsen deutlich mehr Personen mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung als mit einem Hochschulabschluss. Mit 30% Anteil der Bevölkerung mit Abschluss im Tertiärbereich liegt Sachsen gleichauf mit dem Deutschland-Durchschnitt (29 %), aber unter dem OECD-Durchschnitt (38 %).

Sachsen hat mit nur 5 % den zweitniedrigsten Anteil Niedrig-Qualifizierter (Sekundarstufe I oder weniger) unter allen Bundesländern aufzuweisen. 

Der Freistaat Sachsen verfügt über eine starke und traditionsreiche Hochschullandschaft aus vier Universitäten (TU Dresden, Universität Leipzig, TU Chemnitz und TU Freiberg), fünf Hochschulen für angewandte Wissenschaften bzw. Fachhochschulen, fünf Kunsthochschulen, zwei Hochschulen der Verwaltung sowie 12 weitere staatlich anerkannte Hochschulen. Des Weiteren ist Sachsen Standort von sechs Instituten der Max-Planck-Gesellschaft, zwei Helmholtz-Zentren, einer Helmholtz-Institutsaußenstelle, drei Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung, 14 Fraunhofer-Instituten, -Institutsteilen oder -Einrichtungen sowie zehn Instituten der Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz (inkl. Senckenberg-Institute). Hinzu kommen sieben landesfinanzierte Institute. Sachsen verfügt über ein national und international gut positioniertes Hochschul- und Forschungssystem, der Anteil des Freistaates am deutschen Wissenschaftsgeschehen übersteigt seinen Beitrag zum Wirtschaftsgeschehen merklich. Ein traditioneller Schwerpunkt von Investitionen und Aktivitäten liegt dabei in den Ingenieurwissenschaften.

Einkommen

Der jährliche Bruttojahresverdienst lag 2018 laut Statistischem Landesamt bei durchschnittlich 29.952 Euro, was ca. 1.000 Euro über dem jährlichen Bruttojahresverdienst von 2017 liegt. Damit stieg das Einkommen um durchschnittlich 3,56%. 

Dennoch liegt der Bruttojahresverdienst in Sachsen unter dem Bundesdurchschnitt. Dieser beträgt 35.229 Euro im Jahresverdienst. Der Pro-Kopf-Verdienst im Freistaat liegt somit 15% unter dem bundesweiten Durchschnittverdienst. Das geringste Jahreseinkommen verdienen in Sachsen Arbeitnehmer in der Land- und Forstwirtschaft sowie in der Fischerei mit rund 2.503 Euro. Dort stiegen auch die Löhne am geringesten um nur 57 Euro beziehungsweise 0,3%.

Spitzenverdiener in Sachsen sind Beschäftigte im Produzierenden Gewerbe ohne Baugewerbe. Durchschnittlich verdienten Arbeitnehmer in dieser Branche 2018 35.215 Euro. Insgesamt wurden 2018 Bruttolöhne und -gehälter in Höhe von knapp 56 Milliarden Euro an die Arbeitnehmer in Sachsen gezahlt. In der Statistik werden alle Arbeitnehmer erfasst, darunter auch Teilzeitbeschäftigte, Ein-Euro-Jobber und geringfügig Beschäftigte.