Wie gestalten wir Debatten im Wahljahr 2024 konstruktiv?
Aufgeheizte Stimmung im Superwahljahr
Die Kommunalwahlen und die Europawahl am 9. Juni, dann die Landtagswahl am 1. September: Das Superwahljahr 2024 findet in aufgeheizter Stimmung statt. Debatten um Corona und die damit verbundenen staatlichen Maßnahmen, um den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine, Inflation und Energiepolitik prägten die letzten Jahre – teilweise aufgeheizt durch Fake News und politische Radikalisierung. 2024 startete mit Protesten der Landwirte, die in Sachsen und andernorts teils durch Rechtsextremisten und –extremistinnen unterwandert wurden.
Großer Vertrauensverlust: Ergebnisse des aktuellen Sachsen-Monitors
Über die Ergebnisse des am 23. Januar 2024 veröffentlichten Sachsen-Monitors sprach Roland Löffler, Direktor der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung (SLpB), in seiner Keynote. Er berichtete vom erheblichen Vertrauensverlust der Sächsinnen und Sachsen in die Bundes- sowie die Landesregierung, in politische Parteien, aber auch in Gerichte, Kommunalverwaltung und Polizei: Diese Entwicklungen gehen aus den Befragungen des Sachsen-Monitors hervor. Dr. Roland Löffler analysierte auch die gesellschaftliche und wirtschaftliche Lage im Freistaat Sachsen. Seine gut 25-minütigen Keynote können Sie hier in voller Länge nachschauen oder -hören:
Über Deeskalation bei Bürgerdialogen
Dr. Cathleen Bochmann ist wissenschaftliche Leiterin des Kompetenzzentrums Krisen-Dialog-Zukunft. Sie begleitet Kommunen, vor allem in Ostdeutschland, in denen es Bedrohungslagen gegen demokratisch Engagierte gibt. Im Rahmen des Projekts „Zivilgesellschaft stärken und schützen“ bieten Cathleen Bochmann und ihr Team unterschiedliche Formate von Bürgerdialogen an, die einen konfliktfreien Austausch ermöglichen – selbst bei kontroversen Themen. Im Video-Interview berichtet sie darüber und fasst zusammen, wie sie in ihrem Workshop gemeinsam mit Teilnehmer:innen Strategien zum Umgang mit Störungen von Veranstaltungen erarbeitet hat.
Über die Wahlforen zur Landtagswahl 2024
Friedemann Brause ist Referent für Innenpolitik und zivilgesellschaftliches Engagement bei der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung (SLpB) und dort Projektleiter für die Wahlforen zur Landtagswahl 2024. Im Interview stellt er das Projekt vor und spricht über das Anliegen der Landeszentrale, in den unterschiedlichen sächsischen Regionen präsent zu sein – mit dem Ziel, den Bürger:innen in allen 60 Wahlkreisen eine informierte Wahlentscheidung zu ermöglichen. Die Wahlforen sollen Sächsinnen und Sachsen die Möglichkeit bieten, mit Kandidierenden verschiedener Parteien ins Gespräch zu kommen. Friedemann Brause berichtet außerdem über seinen Workshop, in dem kontrovers diskutiert, aber auch gemeinsam an die Herausforderungen des Wahljahrs gegangen wurde
Digitale Beteiligung von und in Kommunen
Marianne Kneuer, Professorin für politische Systeme und Systemvergleich an der Technischen Universität (TU) Dresden, leitete einen Workshop zum Thema Dilemmata digitaler Beteiligung. Welche Erwartungen haben Bürgerinnen und Bürger an demokratische Beteiligungsmöglichkeiten – und inwieweit entsprechen diese der tatsächlichen Bereitschaft, sich aktiv zu beteiligen? Welche gesellschaftlichen Gruppen profitieren von Beteiligungsmöglichkeiten, welche sind kaum repräsentiert? Auch das Verbundprojekt Erfolgsfaktoren lokaler E-Partizipation war Thema in ihrem Workshop zu digitaler Partizipation und Beteiligungsformaten für Kommunen. Darüber spricht Prof. Marianne Kneuer auch im folgenden Kurzvideo:
Museen als aktive Orte der Demokratie
Kristin Heinig, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Deutschen Hygiene-Museum in Dresden, spricht im Video-Interview über die Frage: Wie können auch Museen dazu beitragen, eine lebendige Demokratie zu gestalten? Sie stellt das Format Dresden im Gespräch und das Projekt Museen als aktive Orte der Demokratie vor, bei dem u.a. die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) Partner sind. Außerdem berichtet sie über den gemeinsamen Workshop mit Petra Schweizer-Strobel von der Aktion Zivilcourage e.V. Darin ging es um Präventionsformate zur Demokratieförderung – also um Formate, die Räume für Gespräche und Nähe ermöglichen und Menschen in Begegnung bringen können.
Die Workshops boten Raum für den Austausch von Erfahrungen, Beispielen guter Praxis und dem gemeinsamen Entwickeln von Lösungsansätzen im Umgang mit Konflikten, insbesondere im Vorfeld der Wahlen. Auch die Vernetzung untereinander sollte gefördert werden.