Im Freistaat gibt es mehr als 30.000 Vereine und mehr als drei Viertel davon haben weniger als 100 Mitglieder. Ihren Sitz haben die meisten außerdem in einer kleinen Gemeinde oder Kleinstadt. Das sind Ergebnisse einer neuen Studie der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung (SLpB): "Engagement in Sachsen - Wofür sich Menschen einsetzen und welchen Rahmen es braucht". Es ist die erste Studie, die sich umfassend mit dem Thema des bürgerschaftlichen Engagements im Freistaat auseinandersetzt. Kompakt präsentiert sie einen Überblick über Inhalte, Organisationsgrade und -formen sowie gesellschaftspolitische Anliegen der sächsischen Zivilgesellschaft.
Die Studie wurde erarbeitet von "Zivilgesellschaft in Zahlen", einem Think-and-Do-Tank im Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft in Berlin, sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Universität Halle-Wittenberg. Am Dienstag, dem 12. Januar, um 11:00 Uhr, stellt die SLpB die Studie erstmals im virtuellen Raum der Landespressekonferenz öffentlich vor: https://video.openws.de/slpb-12012021-saal1
Ihre Fragen beantworten auf dem Podium Dr. Roland Löffler, Direktor der SLpB, Dr. Holger Krimmer, Geschäftsführer von ZiviZ (Zivilgesellschaft in Zahlen) und PD Dr. Rudolf Speth, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Dr. Rudolf Speth interviewte für die Studie gemeinsam mit Dr. Holger Backhaus-Maul und einem Team der Universität Halle-Wittenberg mehr als 30 sächsische Expertinnen und Experten rund um die Themen Ehrenamt und Engagement. Einen speziellen Fokus legte das Team auf die Regionen Leipzig, Bautzen sowie Reichenbach im Vogtland. Dr. Holger Krimmer wertete gemeinsam mit Jana Priemer, frühere Leiterin des Bereichs organisierte Zivilgesellschaft bei ZiviZ, mehr als 300 beantwortete Fragebögen von Vereinen, Stiftungen und Genossenschaften in Sachsen aus.
Ihre Erkenntnisse: Vor allem in den Bereichen Sport, Kultur, Bildung und Soziales sind Freiwillige in Sachsen engagiert und auch jenseits der Vereine stieg die Zahl der Engagierten im Freistaat in den vergangenen Jahren leicht an. Insbesondere junge Menschen finden neue Formen, sich einzubringen, fernab klassischer Vereinsstrukturen. Schwierigkeiten haben Vereine darum vor allem dann, wenn sie Mitglieder für Vorstände und andere Leitungsaufgaben suchen. Die sächsischen Engagierten wünschen sich nicht unbedingt mehr Geld, sondern weniger Bürokratie. Was nach Ansicht der Forscherinnen und Forscher fehlt, sind trotz vieler Förderprojekte längerfristige landesweite und kommunale Strategien zur Stärkung der Zivilgesellschaft. Zugleich stellten sie fest, dass es unter den Engagierten kein geteiltes Bewusstsein einer sächsischen Zivilgesellschaft gebe, die sich auch politisch einmischt. Auch die sektorübergreifende Vernetzung der verschiedenen Gruppierungen sei ausbaufähig.
Bitte melden Sie sich mit Name und Titel der Publikation an unter: presse@slpb.smk.sachsen.de
Die Veröffentlichung der Studie wird begleitet von einer Kampagne in den sozialen Medien. Die SLpB produzierte kurze Filme, die sich mit ausgewählten Inhalten der Studie auseinandersetzen und Menschen hinter dem Ehrenamt vorstellen.