Wie entstehen Meinungen in einer vernetzten, hochgradig nervösen Welt? Was bedeutet Wissen, wenn die Sozialen Medien für immer mehr Menschen zur Nachrichtenquelle werden? Wo liegen die Ursachen der derzeitig spürbaren Wahrheits- und Vertrauenskrise? Bernhard Pörksen, Professor für Medienwissenschaft, analysiert anschaulich und konkret die Erregungsmuster des digitalen Zeitalters. Er zeigt, wie sich unsere Idee von Wahrheit, die Dynamik von Enthüllungen, der Charakter von Debatten sowie die Vorstellungen von Autorität und Macht unter den aktuellen Medienbedingungen verändern.
Denn: Heute ist jeder zum Sender geworden – der Einfluss des etablierten Journalismus schwindet. Medienmündigkeit ist daher zur Existenzfrage der Demokratie geworden. In dieser Situation gehört der kluge Umgang mit Informationen zur Allgemeinbildung und sollte in der Schule vermittelt werden. Bernhard Pörksen zeigt auf, wie wir Nachrichten kritisch einordnen, Mechanismen der neuen Medien erkennen und einen verantwortungsbewussten Umgang mit ihnen finden können.
Bernhard Pörksen lehrt an der Universität Tübingen. Er erforscht die Macht der öffentlichen Empörung sowie die Zukunft der Reputation und veröffentlicht – neben wissenschaftlichen Aufsätzen – Essays und Kommentare in vielen Zeitungen. Seine Bücher mit dem Philosophen Heinz von Foerster „Wahrheit ist die Erfindung eines Lügners“ und dem Kommunikationspsychologen Friedemann Schulz von Thun „Kommunikation als Lebenskunst“ wurden Bestseller. 2018 erschien sein Buch: „Die große Gereiztheit. Wege aus der kollektiven Erregung“ und 2020, wiederum gemeinsam mit Friedemann Schulz von Thun, „Die Kunst des Miteinander-Redens. Über den Dialog in Gesellschaft und Politik“.
Die Veranstaltung ist ein Kooperation von Sächsischer Landeszentrale für politischer Bildung und Volkshochschule Chemnitz.
Zeit: Donnerstag, 16. Juni 2022, 19:00-20:30 Uhr
Ort: Chemnitz, DAS tietz, Moritzstraße 20, 09111 Chemnitz, 3. OG. Saal
Teilnahmegebühr: 5,00 €