Reichspräsidentenwahl: Rechtsruck in der Bevölkerung
Ein politischer Höhepunkt dieser Zeit waren die Wahlen zum Reichspräsidenten. Es musste ein Nachfolger für Friedrich Ebert (SPD) gefunden werden, der am 28. Februar 1925 gestorben war. Die Wahlen fanden als direkte Wahlen statt, somit hatte jeder wahlberechtigte Reichsbürger die Möglichkeit, seine Stimme abzugeben. Das Ergebnis spiegelte somit die politische Stimmungslage im Land gut wider:
Im zweiten Wahlgang siegte der 72 Jahre alte Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg mit 48,3% gegenüber 45,4% für Wilhelm Marx vom Zentrum und 6,3% für Ernst Thälmann von der KPD.
Hindenburg war der Kandidat der konservativen Deutschnationalen Volkspartei (DNVP) und der rechtsliberalen Deutschen Volkspartei (DVP). Beide repräsentierten im Reichstag zur Zeit der Wahl einen Stimmanteil von 30,6%.
Für Wilhelm Marx, Reichskanzler vom 30. November 1923 bis zum 15. Januar 1925 und Vorsitzender der Zentrumspartei, hatten sich auch die übrigen Parteien der Weimarer Koalition – Sozialdemokraten (SPD) und Linksliberale (DDP) – ausgesprochen. Sie standen für 49,7% der Wählerschaft.
Die Reichspräsidentenwahl verdeutlichte somit einen Rechtsruck in der Bevölkerung.