„Ich wollte überleben, ich war ein guter Sportler und ich wollte widerstehen.“
Am 18. Oktober 1925 kam Justin Sonder in Chemnitz als Kind einer deutschen Familie zur Welt. Sein Vater kämpfte im Ersten Weltkrieg für Deutschland und wurde mit dem Eisernen Kreuz dekoriert. Das verlor mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten an Wert.
Sonder erlebte schon als Kind Antisemitismus in der Schule, ab 1938 muss er den Zusatznamen Israel tragen. Es folgten körperliche Attacken, Zwangsarbeit und die Verhaftung der Eltern. Im Februar 1943 wurde auch Justin Sonder nach Auschwitz deportiert. Er überlebte das Vernichtungslager und den Todesmarsch nach Flossenbürg.
Bis ins hohe Alter berichtete er von seinem Überleben. Am 3. November 2020 starb er wenige Tage nach seinem 95. Geburtstag in Chemnitz.
Justin Sonder. Jude, Sachse, Chemnitzer
Justin Sonder, ein sächsischer Jude aus Chemnitz erzählt seine Geschichte. Er überlebte Auschwitz und die folgenden Todesmärsche. Sonder berichtet, er will die Erinnerung an die nationalsozialistischen Verbrechen wach halten.
Erinnerungen an Chemnitz und Auschwitz
Chemnitz war über 90 Jahre die Heimat von Justin Sonder. Er kannte jedes Haus, jede Ecke, jeden Weg. Sonder führte uns durch seine Heimatstadt und berichtet über seine Kindheit, erste antisemitische Erfahrungen, das Leben im "Judenhaus" in der Zschopauer Straße, die Deportation und sein Überleben in Auschwitz.
Erinnerungen an die Todesmärsche 1945
Justin Sonder überlebte die Lager in Auschwitz. Doch auch danach, während der anschließenden Todestransporte, war sein Leben in großer Gefahr. Sonder berichtet über die Transporte und Märsche, welche ihn in das Konzentrationslager Flossenbürg in Bayern führten. Dort gelang ihm die Flucht.
Nora Goldenbogen zur Geschichte von Justin Sonder
"Solche Erlebnisse, wie Justin Sonders sie hatte, sind wichtig, um die Geschichte des Nationalsozialismus, der Hitler-Diktatur für weitere Generationen zu bewahren." Dr. Nora Goldenbogen ist Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Dresden.
Jüdisches Leben in Chemnitz
Zuwanderung, Antisemitismus, Holocaust. Dr. Jürgen Nitsche zur Geschichte der Jüdischen Gemeinde zu Chemnitz vom frühen 20. Jahrhundert bis zum Holocaust.
Juden in Sachsen – Verfolgung und Vernichtung
Vom latenten Antisemitismus zur systematischen Verfolgung und Vernichtung der Juden in Sachsen. Dr. Annette Rehfeld-Staudt berichtet.