Sicherung von Christentum und Reichsinteressen
Von Karl dem Großen (reg. 768-814) wurde der Saale-Elbe-Raum trotz zahlreicher sogenannter Slawenzüge politisch nicht dauerhaft erschlossen. Mit der Gründung der Burg Meißen durch den Liudolfinger Heinrich I. (dt. König 919-936) um das Jahr 929 schlug die Geburtsstunde der Mark Meißen, auch wenn diese Bezeichnung erst 1046 genannt wird. Ihre strategische Aufgabe – wie die aller Marken - bestand in der Sicherung von Christentum und Reichsinteressen im östlichen Grenzraum.
Kaiser Otto I. (der Große, reg. 936-973) hatte die Politik seines Vaters Heinrich fortgesetzt und – noch ohne dauerhaften Erfolg - versucht, Meißen administrativ in sein Reich einzugliedern. Der Verdienst, die Meißner Region unter deutscher Oberherrschaft zu etablieren, gebührt weitgehend den Ekkehardingern (985-1046), deren Geschlecht aus Thüringen stammte und die militärisch begabt und erfolgreich waren. Ekkehard I. (Markgraf 985-1002) erlangte ein derart hohes Ansehen, dass er sogar als Nachfolger für Kaiser Otto III. gehandelt wurde. Allerdings fand er 1002 - kurze Zeit nach dem Tode des Kaisers - ein jähes Ende in einer blutigen Fehde. Die zu diesem Zeitpunkt guten Beziehungen zum polnischen Nachbarn Boleslaw Chrobry schlugen daher um in einen kriegerischen Konflikt.
Es dauerte bis zum Frieden von Bautzen im Jahre 1031, um die Stellung und Existenz Meißens gegenüber den Ambitionen der (polnischen) Piasten zu sichern. Dieser Abschluss eines 100jährigen Ringens markiert einen einzigartigen Erfolg, denn die nördlicheren Markengebiete wurden durch Auseinandersetzungen um Oberherrschaft und Christianisierung noch bis ins 12. Jahrhundert hinein erschüttert.
Die Festigung politischer Herrschaft war nur im Zusammenspiel mit der kirchlichen Organisation zwischen Saale und Elbe möglich. Die örtlichen Kirchen bildeten hier im 10. Jahrhundert das Fundament des Verwaltungsnetzes jener Zeit. Sie gehörten zu den 968 gegründeten Bistümern Meißen, Merseburg und Zeitz (ab 1028 Naumburg), welche neben Brandenburg und Havelberg als Sprengel dem neuen Erzbistum Magdeburg (968) unterstanden.