Voraussetzung für die wirtschaftliche Entwicklung Sachsens
Im engsten Zusammenhang mit der wirtschaftlichen Entwicklung Sachsens als Binnenland standen die Bedingungen für Handel und Verkehr in Form von Handelswegen, Raststationen, Umschlagplätzen und Marktorten. In dieser Hinsicht spielte die Hohe Straße oder Via Regia für die frühe wirtschaftliche Entwicklung des mitteldeutschen Raumes eine außergewöhnliche Rolle. Sie war ein bedeutender Binnen-Handelsweg seit dem Hohen Mittelalter und wurde zum Teil auch als Jakobsweg von Pilgern mit dem Ziel Santiago di Compostella genutzt.
Von der Römerzeit bis ins frühe Mittelalter hatten der Rhein und weitere Nord-Süd-Verbindungen die Handelsströme in Deutschland dominiert. Durch die Zunahme des Ost-West-Handels, der sich zum Beispiel in der Hanse manifestierte, gewannen neben Binnenwasserwegen und der Ostsee auch Straßen im Ost-West-Verlauf an Bedeutung. Eine dieser Routen verlief vom Rhein Richtung Werra, traf bei Eisenach zusammen, erreichte über Erfurt und Leipzig das schlesische Breslau, und führte weiter nach Krakau, Lemberg und Kiew.
Die meißnisch-schlesische Verbindung der Via Regia zwischen den beiden großen Handelsstädten Leipzig und Breslau ist in einer Urkunde des Jahres 1252, ausgestellt durch Markgraf Heinrich den Erlauchten, erstmalig schriftlich bezeugt. Aus späterer Zeit stammt ein Straßenzwang König Georgs von Böhmen (28. Mai 1462), der unter anderem die Orte Görlitz, Bautzen, Kamenz, Königsbrück, Großenhain, Oschatz und Grimma benannte. Es wurde hierdurch verbindlich festgelegt, welche Straßen für welche Städteverbindung benutzt werden mussten. Dies sollte der Sicherheit des Handelweges dienen, den anliegenden Orten Privilegien sichern, aber auch Verpflichtungen zur Instandhaltung begründen. An Raststätten und Flussübergängen der Via Regia entstanden zahlreiche Städte, die heute vielfach abseits der Autobahnen liegen und die Verschiebung des Verkehrswegenetzes durch Konzentration auf die Großstädte des 19. und 20. Jahrhunderts dokumentieren.