Vergangenheitsbewältigung per Dokumentarfilm

Reihe: Europa braucht Dialog!

Datum: 14.11.2024, 19:00–21:00 Uhr

Ort: Chemnitz, SLpB Projektbüro Chemnitz: Brückenstraße 10, 09111 Chemnitz, Deutschland

Der Rigaer Gints Grube sucht, die Vergangenheit seines Landes mithilfe von Dokumentarfilmen festzuhalten. Er beschäftigt sich dabei insbesondere mit der Zeit, in der Lettland Teil der Sowjetunion war, ein Thema, über das jahrzehntelang nicht gesprochen werden durfte. Die Bevölkerung erlebte damals eine Okkupation der besonderen Art. Das Land war fester Bestandteil einer Großmacht, die Hauptstadt hieß Moskau und Russisch galt als erste Landessprache. Gleichzeitig waren zahlreiche Letten im Vorfeld von Vertretern genau dieser Macht grundlos verschleppt worden und in Lagern aufgewachsen. Das Straßenbild in Riga und vielen anderen lettischen Städten war über Jahre und bis zur Unabhängigkeit des Landes von ihrer Präsenz geprägt. Grube hat sich jahrelang mit diesem inneren und äußeren Konflikt beschäftigt und spürt ihm in seinem filmischen und journalistischen Werk nach.

Ähnlich hat der Dresdner Ernst Hirsch sich dafür eingesetzt, die Vergangenheit seines Landes in Bild und Film festzuhalten. Von Jugend an hat er mit seiner Kamera den Wiederaufbau von Dresden begleitet. Seine Filme zeigen sowohl das Ausmaß an Zerstörung, das der Elbmetropole und ihren Bewohnern widerfahren ist, als auch die Hoffnung, die ihre Wiederherstellung mit sich bringt. Sie haben heute Seltenheitswert, denn die Kirchen und Paläste, Häuser und Straßen, die er als junger Mann nach dem Krieg in Dresden gefilmt hat, sind inzwischen wiederhergestellt. Bis heute verfolgt Hirsch dieses Versöhnungsprojekt. Seine Filme hat er inzwischen der Sächsischen Landes- und Universitätsbibliothek (Slub) vermacht und sie sind über das Internet für jeden jederzeit einsehbar.

Auf tragische Art und Weise sind die Filme der beiden Dokumentarfilmer nach dem Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine neu aktuell. In einer gemeinsamen Diskussionsveranstaltung zeigen die beiden im Projektbüro Ausschnitte aus ihrem Werk und suchen sie anschließend, zu kommentieren. Zwischen den beiden liegt mindestens eine Generation, sie stammen beide aus verschiedenen Ländern Europas, doch sie verfolgen ein ähnliches Ziel, ja, sie haben dieses Ziel in den Mittelpunkt ihres Schaffens gestellt. Gespräch und Austausch zwischen den beiden Männern im Projektbüro Chemnitz zeigen, wie ähnlich Menschen in unterschiedlichen Teilen der Europäischen Union auf Unglück und Zerstörung reagieren. Sie dokumentieren das Unglück, um die Vergangenheit zu bewahren und Gutes für die Zukunft zu bewirken. 

Anmeldung

Teilnahmegebühr

keine

Anmeldung

Eine Anmeldung zur Veranstaltung ist nur erforderlich, falls im Veranstaltungstext ausdrücklich dazu aufgefordert wird.

Informationen

Veranstaltungsart

Vortrag

Themengebiet
  • Europa braucht Dialog
  • Projektbüro Chemnitz
  • Geschichte – Allgemein
  • Medien und Digitales
Zielgruppe
  • Interessierte
  • Studentinnen und Studenten
  • Mittler politischer Bildung
  • Fachpublikum
  • Medienpädagoginnen und Medienpädagogen
  • Journalistinnen und Journalisten / Medien
Veranstalter
SLpB - Sächsische Landeszentrale für politische Bildung
inhaltl. Ansprechpartnerin
Dr. Christine von Brühl, SLpB

0173 5439474,

Veranstaltungsnummer

D5-12a

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