Brüchige Freundschaft zwischen Russland und Frankreich
Die nach dem Frieden von Tilsit fixierte Freundschaft zwischen Russland und Frankreich war sehr brüchig. Der russische Zar pflegte weiterhin ein gutes Verhältnis zu den frankreichkritischen Monarchen Europas. Besonders wirtschaftlich entwickelte sich zwischen dem Zarenreich und Frankreich ein Konflikt, weil Russland die Kontinentalsperre unterwanderte. 1811 befürchtete Zar Alexander I. eine französische Invasion, rüstete auf und versuchte ein antifranzösisches Bündnissystem aufzubauen.
Napoleons Russlandfeldzug
Napoleon griff tatsächlich das Zarenreich an. Mitte Juni 1812 erreichte die Grande Armée mit etwa 450.000 Mann die Grenze zu Russland und überschritt diese in der Nacht zum 24. Juni. Sie kam schnell voran, da sich die russischen Truppen nahezu kampflos zurückzogen. Auf ihrem Weg ins sichere Hinterland wurden Magazine und Vorratslager in Brand gesteckt, zudem nahm die russische Armee Vorräte der Landbevölkerung mit, um sie nicht den Franzosen zu überlassen. Diese hatten starke Probleme mit dem Nachschub und konnten sich auch nicht aus dem Feindesland heraus ernähren. Es kam zu Hunger, Krankheiten und nachlassender Kampfmoral der Truppe. Napoleon musste immer tiefer ins russische Territorium vorrücken und konnte trotz mehrerer Schlachten keine Entscheidung herbeiführen. Schließlich marschierte er auf Moskau, das die Grande Armée am 14. September 1812 erreichte. Die russischen Truppen hatten die Stadt fluchtartig verlassen und initiierten nach Einzug der Franzosen eine flächendeckende Brandstiftung, die zwei Drittel der Gebäude zerstörte. Im Oktober verließ Napoleon unverrichteter Dinge Moskau und zog sich über Minsk zurück. Am 5. Dezember 1812 verließ er das Heer, um nach Paris zurückzukehren. Die Grande Armée, schlecht versorgt und demoralisiert, ging im russischen Winter zugrunde. Mitte Dezember überquerten die wenigen verbliebenen Reste wieder die Memel.
Die sechste Koalition gegen Napoleon und die Völkerschlacht bei Leipzig
Der Mythos der Unbesiegbarkeit der französischen Grande Armée war mit der Niederlage im Russlandfeldzug 1812 gebrochen. Preußen wandte sich vom französischen Kaiser ab und trat der sechsten Koalition gegen Napoleon bei. Die Verbündeten zogen gegen Sachsen in den Krieg, um das sächsische Königreich auf ihre Seite zu ziehen und schließlich Österreich zum Anschluss an die Allianz zu drängen. Mit dem Kriegseintritt der Österreicher verschob sich das militärische Kräfteverhältnis zugunsten der Alliierten. Nach mehreren Schlachten im sächsischen Raum stellten die Koalitionstruppen die französische Armee bei Leipzig. Die Völkerschlacht im Oktober 1813 war mit über einer halben Million beteiligter Soldaten die bis dato größte Schlacht.
Napoleons Ende
Am 31. März 1813 nahmen die Alliierten Paris ein, etwa eine Woche später dankte Napoleon ab und wurde auf die Insel Elba verbannt. Auf dem Wiener Kongress 1814/15 sollte die alte Ordnung in Europa wiederhergestellt werden, das Hauptziel war die Restauration. 1815 kehrte Napoleon noch einmal aus der Verbannung zurück. In seiner Herrschaft der hundert Tage gelang ihm ein militärischer Erfolg in der Schlacht bei Ligny, jedoch folgte seine endgültige Niederlage am 18. Juni 1815 in der Schlacht bei Waterloo. Er wurde nun auf die entlegene Insel St. Helena verbannt und starb dort am 5. Mai 1821.