Enteignungen bereiten den Weg in die zentrale Planwirtschaft
Nach der Kapitulation im Mai 1945 befanden sich große Teile Sachsens unter amerikanischer Kontrolle. Auch gab es Gebiete wie das erzgebirgische Schwarzenberg, die eine Zeitlang besatzungsfrei geblieben waren. Die Amerikaner zogen sich bis zum 5. Juli 1945 auf die bereits 1944 vereinbarte Demarkationslinie zurück, so dass Sachsen nun vollständig von der im Juni gegründeten Sowjetischen Militäradministration in Deutschland bzw. in Sachsen (SMAD, SMAS) verwaltet wurde. Sie etablierte fünf Flächenländer: Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.
Die mit großer Brutalität durchgesetzten Enteignungen in Landwirtschaft, Handwerk und Industrie wiesen den Weg in die zentrale Planwirtschaft nach sowjetischem Vorbild. Vor dem Hintergrund der dominierenden Rolle, die die sächsische Industrie mit einem Anteil von etwa 50 % der industriellen Wirtschaftsleistung in der SBZ spielte, gestaltete der sächsische Wirtschaftsminister Fritz Selbmann (1946-1948) die Wirtschaftspolitik der DDR bis Ende der 50er Jahre maßgeblich.
Die sächsische Wirtschaft war durch Demontagen (dem Abbau von Industrie) in größerem Umfang geschwächt worden als durch Kriegszerstörungen. Trotzdem konnte sie sich während der gesamten Zeit bis 1989 als industrielles Zentrum der DDR behaupten. Eine besondere Bedeutung für die Sowjetunion erlangte der sächsische Uranbergbau der Wismut – 1946 als Sowjetische Aktiengesellschaft gegründet. Die Wismut genoss einen politischen und rechtlichen Sonderstatus, der sich der Kontrolle durch die DDR weitgehend entzog. Der Uranabbau zog dramatische gesundheitliche und ökologische Folgen nach sich, denen erst seit 1990 ernsthaft begegnet werden konnte.