Herrschaft Augusts des Starken: Blüte in Kunst, Kultur und Wissenschaft
Nach dem Dreißigjährigen Krieg befand sich das albertinische Sachsen unter den Spitzenmächten deutscher Fürstenhäuser und stellte reichspolitisch einen oftmals entscheidenden Faktor dar. Dies waren die sehr günstigen Rahmenbedingungen, unter denen August der Starke 1694 die Herrschaft übernahm.
1696 wurde die polnische Königskrone vakant, nachdem der vormalige König und bekannte Türkenbezwinger Johann Sobiesky verstorben war. Ein Nachfolger wurde traditionell durch ein großes Wahlmännergremium gewählt. Für den polnischen Königstitel war der katholische Glaube Voraussetzung. August der Starke aus dem Geschlecht der Wettiner, das an der Spitze des deutschen Protestantismus gestanden hatte, konvertierte nun zum Katholizismus und wurde 1697 als August II. zum polnischen König gekrönt. Er konnte nun königlichen Glanz auch in Dresden erstrahlen lassen. Wie an vielen anderen Stellen verdeutlicht z.B. das Kronentor am Dresdner Zwinger den großen Symbolcharakter einer Königskrone in absolutistischer Zeit. Als August 1733 starb wurde sein Leichnam in Krakau beigesetzt, sein Herz jedoch überführte man später in einer Silberdose in die Dresdner Hofkirche, die dort noch heute aufbewahrt wird.
Mit Unterbrechungen dauerte die sächsisch-polnische Union bis 1763. Der Sohn Augusts des Starken, Friedrich August II. (1696-1763), wurde 1734 als August III. ebenfalls polnischer König. Mit seinem Tode erlosch die Union; ein neues Angebot der Königskrone im Jahre 1791 lehnte Kurfürst Friedrich August III. (der Gerechte) ab.
Während die Zeit Augusts des Starken von einer Blüte in Kunst, Kultur und Wissenschaft begleitet wurde, überschatteten die Schlesischen Kriege mit dem Siebenjährigen Krieg (1756-1763) als Schlusspunkt die Herrschaftszeit seines Sohnes. Das Kurfürstentum Sachsen wurde damals zum Schauplatz großer Schlachten und kriegerischer Zerstörung. Der Dualismus zwischen Österreich und Preußen ließ Sachsen in die Kategorie einer zweitrangigen Macht abgleiten. Erst im Jahre 1806 durften sich die sächsischen Kurfürsten wieder Könige nennen, denn im Rahmen der napoleonischen Kriege entstand das eigenständige Königtum Sachsen, das bis 1918 fortlebte.