Was genau heißt eigentlich Recherche? Wozu gibt es einen Presserat? Und was ist der Unterschied zwischen einer Meldung und einer Reportage? Im #wtf?!-Faktencheck erklären wir in einem kleines Lexikon verschiedene Begriffe aus der Medienwelt.
Journalist
ist in Deutschland keine geschützte Berufsbezeichnung wie zum Beispiel Arzt oder Pilot. Sogenannte geschützte Berufsbezeichnungen sind mit einer Ausbildung oder einem Studium verbunden. Deshalb darf sich auch jeder Journalist nennen, der das gerne möchte und in irgendeiner Form Texte, Videos oder Tonbeiträge veröffentlicht. Auch wenn mit dem Beruf Journalist keine direkte Ausbildung verbunden ist, legen viele Medien einen großen Wert darauf, nur mit professionellen Journalisten zusammen zu arbeiten. Professionelle Journalisten haben oft eine spezielle Fachrichtung wie zum Beispiel Sport oder Politik studiert und kennen sich dann in diesem Fachgebiet besonders gut aus. Außerdem bieten viele Medien eine hausinterne Ausbildung, das Volontariat an. Ein Volontariat dauert in der Regel zwei bis drei Jahre. In dieser Zeit lernt der Volontär in den verschiedenen Ressorts wie Politik oder Sport das journalistische Handwerk. Außerdem besteht die Möglichkeit an sogenannten Journalistenschulen das journalistische Handwerk zu erlernen.
Journalistische Darstellungsformen
Es gibt unterschiedliche Arten, wie ein Journalist Inhalte aufbereiten kann. Er entscheidet sich je nach Anlass und Ziel für eine der Darstellungsformen. Dazu zählen:
Nachricht/Meldung
Kurze aktuelle Mitteilung, in der die wichtigsten Fakten sachlich zusammengefasst sind. Die Nachricht sollte die zentralen W-Fragen beantworten: Wer hat was getan? Wo, wann und wie? Außer Nachrichten in Zeitungen gibt es sie zum Beispiel in TV-Nachrichten oder im Radio, meist zu jeder vollen Stunde. Ein anderer Begriff für Nachricht ist Meldung.
Bericht
Enthält wie die Nachricht die wichtigsten Fakten in sachlicher Form, ist aber ausführlicher. Der Bericht hat zum Beispiel Zitate von unterschiedlichen Personen oder Hintergrundinfos, damit man das aktuelle Ereignis besser verstehen kann.
Reportage
Die Königsklasse im Journalismus. Der Leser soll durch die Reportage ein Geschehen nachempfinden können. Deshalb berichtet der Journalist ausführlich und anschaulich, was er gesehen, gehört, gerochen, geschmeckt hat. Weil jeder Mensch anders wahrnimmt, sind Reportagen stark durch die Persönlichkeit des Autors geprägt.
Kommentar
Meinungsäußerung zu einem wichtigen Thema. Der Journalist ordnet die Fakten aus seiner Sicht ein und sagt, was er davon hält. Der Kommentar soll Lesern oder Zuschauern Anreize bieten, sich selbst eine Meinung zu bilden.
Glosse
Kurzer Text, der ein Ereignis mit Ironie, Satire, Spott betrachtet. Die Glosse kritisiert einen Vorgang auf humorvolle Art und soll die Leser unterhalten.
Lügenpresse
Schlagwort, das Medien pauschal abwerten soll. Journalisten wird unterstellt, sie würden absichtlich falsch berichten. Der Begriff hat eine lange Tradition, wurde unter anderem von den Nazis genutzt und erlebt bei aktuellen rechtspopulistischen Bewegungen ein Comeback. Eine Jury wählte „Lügenpresse“ zum „Unwort des Jahres 2014“.
Nachrichtenagentur
Unternehmen, das große Medien wie Tageszeitungen, Radiosender oder Fernsehsender mit grundlegenden Infos über aktuelle Ereignisse versorgt. Journalisten nutzen diese Texte, Fotos, Filme und bereiten sie für ihr Publikum auf. Nachrichtenagenturen sind deshalb wichtig, weil zum Beispiel Zeitungen nicht in jedem Land der Erde eigene Journalisten haben, die von dort berichten könnten. Es gibt weltweit Dutzende Nachrichtenagenturen, die unabhängig voneinander arbeiten. Die größte Nachrichtenagentur in Deutschland is die dpa (Deutsche Presse-Agentur).
Pressefreiheit
Wenn Journalisten in einem Land grundsätzlich über alles berichten dürfen, dann herrscht dort Pressefreiheit. In Deutschland wird die Pressefreiheit durch Artikel 5 des Grundgesetzes garantiert. Anders ist das in Ländern, in denen Diktatoren regieren: Sie verbieten bestimmte Inhalte durch die sogenannte Zensur. Berichten kritische Journalisten trotz dieser Zensur über verbotene Inhalte, droht eine Bestrafung oder sogar Verurteilung.
Pressemitteilung
Wollen Firmen, Verbände oder Ministerien eine Neuigkeit verbreiten, dann schicken sie oft eine Pressemitteilung an die Medien. Den Text hat meist der Pressesprecher geschrieben: eine Person, die bei der jeweiligen Organisation angestellt ist und Journalisten mit Infos versorgt. Will er das lieber persönlich machen, lädt er Medienvertreter zu einer Pressekonferenz ein. Bei dieser Gesprächsrunde werden zum Beispiel neue Produkte vorgestellt. Pressemitteilungen und Angaben von Pressesprechern sind einseitige Informationen, denn es zeigt nur die Sicht einer einzigen Quelle. (Vergleich Recherche)
Presserat
Verein, in dem sich Verlage und Journalisten zusammengeschlossen haben, um für ihre Interessen und das Ansehen der Presse einzutreten. Der Deutsche Presserat hat mit dem sogenannten Pressekodex Regeln aufgestellt, an die sich alle Journalisten halten sollen. Jeder Leser, der in Zeitungen und Magazinen auf unangemessene Artikel stößt, kann beim Presserat Beschwerde einlegen.
Recherche
So nennen Journalisten das professionelle Sammeln von Informationen. Dabei werten sie zum Beispiel Dokumente aus oder befragen Menschen, die von einer Sache viel Ahnung haben. Wollen Journalisten nicht einseitig, sondern ausgewogen berichten, dann nutzen sie mehrere Quellen. Dank Recherchen werde immer wieder Dinge bekannt, die für das Leben vieler Menschen wichtig sind.
Redakteur
Manche Journalisten arbeiten freiberuflich, das heißt sie schreiben für mehre Medien gleichzeitig. Andere sind bei Zeitungen oder Rundfunksendern fest angestellt und heißen deshalb Redakteure. Ebenso wie beim Journalist, handelt es sich beim Redakteur ebenfalls um keine geschützt Berufsbezeichnung. Nimmt man alle Redakteure eines Mediums zusammen, dann hat man die Redaktion. Deren Leiter nennt man Chefredakteur. Er bestimmt wesentlich bei der aktuellen Berichterstattung mit und trifft auch grundsätzliche Entscheidungen, etwa zum Personal.