Biopolitik in der NS-Zeit. Wie stand die Evangelische Kirche zu Eugenik, Zwangssterilisation und Krankenmord?
Kooperationsveranstaltung mit dem Deutschen Hygiene-Museum und der Evangelischen Hochschule Dresden im "Gedenkjahr 2025 - 80. Jahrestag des Kriegsendes"
Datum: 13.05.2025, 19:00–20:30 Uhr
Die Nationalsozialisten begannen ab 1933 damit, die Forderungen der Eugenik (Erbgesundheitslehre) in praktische Politik umzusetzen. Mit ihren Programmen sollte die „Volksgemeinschaft“ von vermeintlich „erblich Minderwertigen“ befreit werden. Zwangssterilisationen, Schwangerschaftsabbrüche aus eugenischen Gründen und Krankenmorde („Euthanasie“) waren die Folge. Schätzungen gehen davon aus, dass mehr als 200.000 Menschen von den Nationalsozialisten ermordet wurden.
Seit Anfang der 1930er Jahre beschäftigten sich auch evangelische Theologen, Mediziner:innen, Jurist:innen und Fürsorgekräfte aus diakonischen Einrichtungen mit dieser Thematik. Sah ein „Fachausschuss für Eugenik“ anfänglich bei Zwangssterilisationen noch die Einwilligung der Betroffenen vor, so schwanden diese Einwände nach der Einführung des „Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“ im Juli 1933. Bis Ende 1935 kam es in Einrichtungen der Inneren Mission zu 3.000 Unfruchtbarmachungen und in evangelischen Krankenhäusern zu 5.754 Sterilisationsoperationen. Nach 1939 fanden auch in kirchlichen Einrichtungen tausende Krankenmorde statt.
Mit diesem dunklen Kapitel beschäftigen sich der Kirchenhistoriker Prof. Dr. Jochen-Christoph Kaiser und der Historiker Dr. Uwe Kaminsky. Anhand ihrer neuen Quellenedition der Protokolle des „Fachausschusses für Eugenik" aus den Jahren 1931-1938 analysieren sie den Meinungsbildungsprozess innerhalb der Evangelischen Kirche. Zu Beginn des Abends stellt Julia Bienholz-Radtke, Deutsches Hygiene-Museum, vor, wie eugenische Themen auch in Ausstellungen und Veröffentlichungen des Museums verbreitet wurden.
Moderation: Dr. Roland Löffler, Direktor der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung und Frau Prof.in Dr. Anja Katharina Peters, Evangelische Hochschule Dresden
Anmeldung
Teilnahmegebühr
€ 3,00
Teilnahmegebühr ermäßigt
€ 1,50
Mögliche Zahlungsarten
- Barzahlung vor Ort
Anmeldung
Eine Anmeldung zur Veranstaltung ist nur erforderlich, falls im Veranstaltungstext ausdrücklich dazu aufgefordert wird.
Informationen
Veranstaltungsart
Vortrag
Themengebiet
- Religion
- Geschichte – Nationalsozialismus
Veranstalter
- SLpB - Sächsische Landeszentrale für politische Bildung
Kooperationspartner
Evangelische Hochschule Dresden, Deutsches Hygiene-Museum Dresden
inhaltl. Ansprechpartner
- Dr. Roland Löffler
Veranstaltungsnummer
D1-0125-25-10