In wenigen Tagen startet die neue Saison von KvO, was können die Menschen in Sachsen erwarten?
Wir haben wieder mehrere neue Veranstaltungsreihen geplant. Dabei war uns wichtig, dass die Themen aktuell und lebensnah sind. Ich freue mich sehr, dass wir die Buchautorin Diana Buchzik gewinnen konnten. Immer häufiger beobachten Familien und Freunde hilflos, wie sich Menschen zum Beispiel in Online-Foren radikalisieren und von ihrem persönlichen Umfeld abwenden. Diskussionen sind dann oft fruchtlos und enttäuschend. Wege, die Kommunikation und den Kontakt trotzdem aufrecht zu erhalten und so der Radikalisierung entgegenzuwirken, zeigt Buchzik im Online-Workshop „Warum wir Familie und Freunde an radikale Ideologien verlieren – und wie wir sie zurückholen können“. Das gleichnamige Buch ist in SLpB-Online-Shop verfügbar.
Bei „Wer ist das Volk? – Auf der Suche nach den Menschen“ sind ganz „normale“ Leute unsere Experten. Clemens Kiessling und Julian Nejkow sind Politikwissenschaftler, aber auch ganz lustig. Sie befragen ihre Gäste zu Lebensgeschichten, persönliche Herausforderungen und Einschätzung der politischen Lage.
Unbedingt erwähnen möchte ich noch die Reihe „Lass uns gemeinsam die Krise bewältigen“. Dabei geht es um die Auswirkungen des Klimawandels auf unser persönliches Leben und wie wir damit umgehen können. An der Reihe beteiligen sich Experten von der TU Dresden und dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung. Mit Prof. Bernd Klauer können wir über Dürren und vorausschauendes Wassermanagement sprechen. Mit Prof. Dominik Möst richten wir unseren Blick auf Energieversorgung und mit Heinrich Zozmann auf Strategien der Klimaanpassung.
Nicht alles ist neu, welche erfolgreichen Angebote der letzten Saison haben Sie im neuen Programm?
Ich freue mich, dass wir unsere Kooperation mit dem Filmverband Sachsen e.V. weiterführen. Im Programm „Sächsische Shorts“ präsentieren wir sieben Kurzfilme aus Sachsen. Nach der Aufführung können Besucherinnen und Besucher mit den Filmemachern über ihre Eindrücke sprechen.
Immer noch aktuell – obwohl wir uns wünschen würden, dass sie der Vergangenheit gehören – sind unsere Veranstaltungen zu den Themen Krieg in der Ukraine und Extremismus.
Das Projekt KvO hat sich zum Ziel gesetzt, politische Bildung besonders in die ländlichen Regionen zu tragen. Wie geschieht das von Dresden aus? Und wo gibt es KvO im kommenden Semester?
KvO ist eigentlich ein Netzwerk. Unser Kern-Team besteht aus zwei Personen, ohne Partner wäre das Projekt nicht möglich. Inzwischen arbeiten wir mit über 30 Partnerorganisationen zusammen. Mit denen entwickeln wir in Ideenkonferenzen die Angebote. Bei der Umsetzung geht es nicht ohne die Partner, ihre Räume und ihre Vernetzung vor Ort.
So können wir in ganz Sachsen unterwegs sein. Wirklich kreuz und quer. Die Veranstaltung „Wenn Algorithmen entscheiden – wie frei sind wir noch?“ läuft in Plauen und in Hoyerswerda, mit „Ist Sport politisch?“ sind wir zwischen Weißwasser und Borna unterwegs. Alle Orte und Termine sind auf unserer Webseite, es ist unmöglich alle aufzuzählen.
Sie sind seit über drei Jahren im KvO-Team und haben viele Veranstaltungen persönlich begleitet. Welche Formate kommen besonders gut beim Publikum an?
Auf jedem Fall die mit Beteiligungsmöglichkeiten, wo das Publikum seine Meinung äußern und mitdiskutieren kann. In der Corona-Zeit haben wir sehr gute Erfahrungen mit Online-Veranstaltungen gemacht. Wir sind dann zwar nicht persönlich vor Ort, aber an diesen Formaten können auch Menschen teilnehmen, die sich abends im ländlichen Raum nicht mehr auf den Weg machen würden. Auch in diesem Semester bieten wir wieder zwei Online-Workshops.
Gibt es ein Angebot in diesem Frühjahr, auf das Sie sich ganz persönlich freuen?
Mein persönliches Anliegen ist die Reihe in Kooperation mit dem Landesfrauenrat „Wir können das! Frauen in die Kommunalpolitik“. Wir möchten Frauen motivieren, sich politisch zu engagieren, sich mit Gleichgesinnten zu vernetzen und für Wahlämter zu kandidieren. Wenn wir das mit dieser Reihe schaffen, dann hat sich der große Aufwand für mich gelohnt.