Auf dem Podium fanden sich neben der Moderatorin und ihren beiden Moderatoren-Kollegen aus dem Schülerrat sechs Politiker der großen Parteien (Die Linke, Bündnis 90/Die Grünen, SPD, FDP, CDU, AfD). Alle sind Direktkandidatinnen und -kandidaten für den Landkreis Görlitz (Wahlkreis 157) und können am 26. September mit der Erststimme gewählt werden.
Herr Berndt, der Schulleiter, eröffnete mit einer Begrüßungsrede die Veranstaltung und zeigte sich sowohl vom Engagement seiner Schüler als auch vom Interesse für die Podiumsdiskussion beeindruckt. Eine politikverdrossene Jugend könne man an diesem Gymnasium nicht verorten.
Das Moderatorenteam, bestehend aus Hannah Feige, Max Hilse und Anton Zücker, stellte die Kandidaten vor und prüfte deren inhaltliches Profil zuerst in allgemeinen Fragen, anschließend in den vom Schülerrat ausgewählten Themenkomplexen "Bildung und Digitalisierung" und "Regionale Entwicklung und Strukturwandel".
Bereits bei Einstiegsfragen wie "Was bedeutet Deutschland für Sie?" wurden größere Differenzen zwischen den Kandidaten deutlich. Während Tino Chrupalla (AfD) ausführte, dass es um die Wahrung der Kultur gehe, betonte Marko Schmidt (Die Linke), dass aus der Geschichte vor allem eine Verantwortung erwachse. Es blieb nicht die einzige Kontroverse, doch der Umgangston der Kandidaten war fair, wenn auch hart in der Sache.
Eine eher seltene Einigkeit bestand bei der Positionierung zu der These "In Deutschland sollte es einheitliche Abschlussprüfungen geben". Alle Direktkandidaten stimmten zu, einzig Harald Prause-Kosubek (SPD) enthielt sich. Er bezweifle die praktische Umsetzung von einheitlichen Abschlussprüfungen. Bei den Schülern kam sein Auftritt gut an, knapp die Hälfte der Schülerinnen und Schüler gaben in einer Wahlumfrage des Schülerrats Prause-Kosubek ihre Stimme.
In der Diskussion um die Frage, wie die Strukturwandelgelder des Bundes eingesetzt werden sollten, erklärte Florian Oest (CDU), dass die bessere Anbindung der Region ein wichtiges Element sei. Er führte als Beispiel die geplante ICE-Strecke Görlitz-Berlin an. Hans Grüner (FDP) sah Probleme auf Grund physikalischer Ursachen, die dazu führen würden, dass ein solcher ICE in vielen Orten nicht halten könne. Annett Jagiela (Bündnis 90/Die Grünen) erklärte, dass beim Strukturwandel auch für die Jugend etwas getan werden müsse. Besonders regionale Initiativen und Vereine, wie der LÖBAULEBT e.V., seien wichtige Akteure.
Im dritten Teil der Podiumsdiskussion hatten die Jugendlichen die Gelegenheit, eigene Fragen an die Politiker zu stellen. Diese Chance wurde dankbar angenommen. Auch als die Veranstaltung sich dem Ende neigte, war der Fragenhunger der Schüler längst nicht gestillt. Umso erfreulicher, dass viele Politiker sich noch Zeit nahmen, um nach dem offiziellen Teil der Veranstaltung das direkte Gespräch mit den Schülern zu suchen.
Die Podiumsdiskussion war eine gelungene Premiere. Sowohl Schülerinnen und Schüler als die Vertreterin und Vertreter der Parteien fanden für die Veranstaltung lobende Worte.
Der Schülerrat bedankt sich bei der Lehrerschaft, insbesondere bei Herr Berndt, Frau Hentschel, Frau Buttig und Herr Nasser, welche in der Vorbereitung stets mit Rat und Tat zur Seite standen. Wir bedanken uns auch bei der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung, die beratend das Projekt begleitet hat. Besonderer Dank gilt hierbei Heike Nothnagel und Andreas Tietze, die einen Moderationsworkshop mit den Organisatoren durchgeführt haben.
Unser Autor Anton Zücker ist Abiturient des Jahrgangs 2021.