Kieler Matrosenaufstand
Die Oberste Seekriegsleitung gab am 29. Oktober 1918 der Nordseeflotte den Befehl zum Auslaufen, um in einer letzten großen Schlacht gegen die britische Flotte anzukämpfen. Dies war eine folgenschwere und bis heute recht widersprüchlich diskutierte Entscheidung. Jedenfalls meuterten zahlreiche Matrosen, die am Ende des Krieges nicht in einer völlig sinnlosen Aktion ihr Leben verlieren wollten. Die Meuterei weitete sich aus.
In Kiel versammelten sich am 3. November 1918 etwa 5000 Menschen, die gegen die drohende Bestrafung der Meuterer der Hochseeflotte protestierten. Während des anschließenden Demonstrationszuges kam es zu einer Schießerei mit Marinekräften, bei der acht Tote und 29 Verletzte zu beklagen waren. Am Folgetag verweigerten weitere Truppenteile den Gehorsam. Die Revolution hatte begonnen.
Innerhalb einer Woche breiteten sich die Aufstände in ganz Deutschland aus. In München trat am 7. November der erste regierende deutsche Monarch von seinen Amtsgeschäften zurück, am 9. November folgte die Abdankung Kaiser Wilhelms II. Mit der Ausrufung der Republik durch Philipp Scheidemann (SPD) am Nachmittag des 9. November wurden in Berlin Tatsachen geschaffen, die nicht mehr umkehrbar waren. Das Deutsche Reich wurde zur Republik.
Bürgerkriegsähnliche Unruhen
Friedrich Ebert (SPD), der neue Reichskanzler, übernahm die Regierungsgewalt gemeinsam mit dem Rat der Volksbeauftragten, einem provisorischen Revolutionsgremium mit jeweils sechs SPD- und USPD-Mitgliedern. Am 13. Februar 1919 wurde das Provisorium beendet durch den von der Nationalversammlung gewählten neuen Reichkanzler Philipp Scheidemann (SPD).
Die Monate um den Jahreswechsel 1918/19 waren von Demonstrationen, bürgerkriegsähnlichen Unruhen und einem Putschversuch geprägt. Mit der Niederschlagung gewalttätiger Aktionen beauftragte der Rat der Volksbeauftragten Gustav Noske (SPD), der in enger Zusammenarbeit mit der Reichswehr agierte. Besonders von linker Seite wurde ihm allzu hartes Vorgehen gegen Arbeiter und Soldaten vorgeworfen.
Vom 5. bis zum 11. Januar 1919 kam es in Berlin im Rahmen des sogenannten „Spartakusaufstands“ zu schweren Straßenkämpfen. Die verhafteten KPD-Anführer Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg wurden am 15. Januar durch Offiziere der Regierungstruppen in Berlin ermordet.