Wirtschaftsräume
„In Chemnitz wird das Geld erarbeitet, in Leipzig vermehrt und in Dresden ausgegeben.“ Die in diesem Sprichwort tradierten Maxime sind zwar nicht mehr allzu zeitgemäß, aber dennoch sind diese drei Städte mit ihrer jeweiligen Umgebung die Drehscheiben der sächsischen Wirtschaft. Heute beheimatet der Wirtschaftsraum Dresden und Umgebung Europas größten Mikroelektronik/Informations- und Kommunikationstechnologie-Cluster, die Marke „Silicon Saxony“ rangiert weltweit an fünfter Stelle. Rund um die Handelsmetropole Leipzig finden sich neben der Medien- und Kreativwirtschaft auch Automobil- samt Zuliefererindustrie, Biotechnologie, Energie- und Umwelttechnik sowie einen starken Cluster im Bereich Logistik.
Im Ballungsraum Chemnitz-Zwickau ist traditionell der Maschinen- und Fahrzeugbau konzentriert. Der Umbau des VW-Werks in Zwickau zum europaweit größten Produktionsstandort für E-Mobilität sowie die angeschlossenen Zuliefererbetriebe sind in dieser Region ein starker Wirtschaftsfaktor. Die Kreise in Südwest- und Ostsachsen schneiden im Bereich Wirtschaft – auch im Bundesvergleich – schlechter ab.
Unternehmensstrukturen
Schon im 19. Jahrhundert zählte Sachsen zu den am stärksten industrialisierten Regionen Deutschlands und Europas. Zunächst der Bergbau, dann die Textilindustrie, der Maschinenbau und die Elektronindustrie haben die sächsische Wirtschaft entscheidend geprägt. Zu DDR-Zeiten erwirtschafteten die Betriebe der sächsischen Bezirke etwa 40% der gesamten Industrieproduktion der DDR. Eine der größten Herausforderungen der deutschen Vereinigung bestand darin, die sozialistische Planwirtschaft der DDR in eine funktionierende Marktwirtschaft nach westlichem Vorbild umzubauen. Für Sachsen bedeutete dies nach 1990 den kompletten Zusammenbruch der existierenden Wirtschaftsstrukturen. Die Bewältigung dieses enormen wirtschaftlichen Wandels stellte eine riesige Herausforderung für alle Beteiligten dar. Geholfen bei der Lösung dieser Aufgabe hat sicherlich auch die Rückbesinnung auf die reiche Tradition des Freistaates als klassischer Wirtschaftsstandort für kleine und mittlere Betriebe.
Die Sachsen konnten seit 1990 an die traditionell mittelständische Wirtschaftsstruktur der Zeit vor 1945 im Großen und Ganzen wieder anschließen, so dass auch heute wieder vor allem kleine und mittelständige Unternehmens- und Betriebsstrukturen die sächsische Wirtschaft prägen. 2017 gab es 147 736 Betriebe mit weniger als 10 Beschäftigten (89,5%) und nur 618 Unternehmen mit mehr als 250 Angestellten (0,4%). Damit liegt der Anteil an Großunternehmen in Sachsen im Bundesvergleich bei 4%.
80% aller Erwerbstätigen sind in Kleinen und Mittelständischen Unternehmen (KMU) angestellt, 67% der Unternehmen davon bestehen bereits seit mehr als 10 Jahren, 38% sogar mehr als 20 Jahre.
Branchenstruktur
Umsatzstärkste Branchen im Bereich Industrie sind die Automobilindustrie (26%), der Bereich Metallerzeugung (14%), der Maschinen- und Anlagenbau (13%) und der Bereich Mikroelektronik / Informations- und Kommunikationstechnologie (11%). Daneben finden sich die Sektoren Umwelt- / Energietechnik, Life Sciences / Pharma sowie Bahn-, Luft- und Raumfahrttechnik.
Mit einem Anteil von 35,8% am Auslandsumsatz sind die Erzeugnisse der Automobilindustrie die wichtigsten Exportprodukte Sachsens – 2018 betrug er knapp 9,1 Mrd. Euro. Damit hat er sich in 10 Jahren mehr als verdoppelt.
Mit einem Anteil von 14,3% (2018) an der Gesamtbeschäftigung nimmt das Handwerk in Sachsen bundesweit den Spitzenplatz ein. Trotz steigender Beschäftigtenzahlen verliert die Brache gesamtwirtschaftlich jedoch an Bedeutung.
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Sachsen betrug 2018 insgesamt 126,4 Milliarden Euro, davon entfielen 0,8% auf den Primärsektor (Land- und Forstwirtschaft, Fischerei), 32,5% auf das Produzierende Gewerbe und 66,7% auf den Bereich Dienstleistungen. Damit liegt Sachsen im Bundesdeutschen Mittel.