Eva Maria Zehrer im Gespräch mit Menschen, die etwas zu sagen haben, die mit Haltung und Handeln beeindrucken und ermutigen.
In loser Folge kommen Mitmenschen zu Wort über Gesellschaft, Kultur, Politik und das Leben.
Vergangene Gespräche
Nicht zum Kader schmieden lassen
Eva-Maria Zehrer trifft Ursula Franke
18.01.2023, 19:00–20:00 Uhr
Das Leben von Ursula Franke wurde durch drei Gesellschaftssysteme geprägt. 1934 in Sachsen geboren, wuchs sie im nationalsozialistischen Deutschland auf und erlebte als Kind den Zweiten Weltkrieg. An das vergebliche Warten auf den Vater, der als Soldat im Krieg war, ans Hungern und die harten Kriegswinter erinnert sie sich noch immer. „Deswegen denke ich jetzt sehr oft an die Menschen in der Ukraine, die Schutz vor Bombardierung suchen – etwa in den U-Bahn-Schächten in Kiew.“
Nach Abschluss der achten Klasse ging Ursula Franke als Industriekauffrau in die Lehre. „Wir haben damals nicht nach dem Traumberuf gefragt“, so die heute fast 90-Jährige. „Da wäre man im Nichts gelandet“. Sie arbeitete als Stenotypistin und Sekretärin, dabei wäre sie eigentlich gern Journalistin geworden. „Aber in welche Zwänge hätte mich das gebracht?“ Ihr Interesse an Politik und am Weltgeschehen war groß. „Mit dem Staat DDR konnte ich mich jedoch nicht identifizieren – und für ein Journalistikstudium hätte ich in eine Kaderschmiede gemusst“.
Stattdessen fing Ursula Franke an, Kurzgeschichten zu schreiben. Ihre erste Veröffentlichung hatte sie 1955 in einer Tageszeitung. Auf das seit 1990 geeinte, demokratische Deutschland blickt sie mit einem wachen und konstruktiv-kritischen Geist. Eva-Maria Zehrer spricht mit Ursula Franke über besonders wichtige und interessante Stationen ihres Lebens und über innere Haltungen, die Menschen einnehmen können.
Die Leinwand bleibt unerbittlich - und tröstlich
Eva-Maria Zehrer im Gespräch mit Klaus Bernhard, Maler, Denker, Lebenskünstler und Stollenbäcker
09.03.2022, 19:00–20:00 Uhr
Die DDR-Armee hatte eine steile Karriere für ihn vorgesehen. Doch aus dem Offiziersanwärter wurde ein Zweifler, und das brachte ihm den Absturz. Auf schwierigen Umwegen wurde er das, was er sein wollte: Maler, Künstler. Aber ständige Veränderungen prägten seinen Weg - bis heute. Nur dass er jetzt das Boot gezimmert hat, mit dem er sich aufs Meer wagen kann, selbst bei Sturm. Ob er wegen dieser Metapher, wegen dieser Vorstellung inzwischen an die Ostsee gezogen ist?
Auf der Suche nach der unendlichen Zeit
Eva-Maria Zehrer im Gespräch mit Jörg-Martin Pönnighaus, Arzt und Dichter
09.02.2022, 19:00–20:00 Uhr
Eins von beidem wäre schon genug für ein ganzes Leben. Aber Jörg Pönnighaus ist beides – Arzt und Dichter – und das eine ist ohne das andere schwer vorstellbar. Als Arzt in Afrika und Indien hat er viel Leid erlebt, eine Menge Ignoranz und noch mehr Wegduckerei. Er denkt täglich über solche Dinge nach. Und kommt zu Einsichten, die uns nicht immer gefallen werden.