Große persönliche und gesellschaftliche Krisen gehen oft mit Gefühlen von Ohnmacht und Verunsicherung einher. Politische Glaubensgemeinschaften wie Reichsbürger und Selbstverwalter oder populistische Protestbewegungen wie die Querdenker nutzen diese Gefühle, verbinden sie mit apokalyptischen Verschwörungserzählungen und versprechen einen einfachen Ausweg. Wenn in diesen Erzählungen starke Feindbilder auftauchen und gezielt daran gearbeitet wird, Vertrauen in die Gesellschaft und ihre Institutionen zu zerstören, ist Gefahr im Verzug. Möglicherweise ist das der erste Schritt in einen Radikalisierungsprozess, der in destruktiven Überlegenheitsgefühlen, sozialer Abschottung und auch Gewalt münden kann.

Unser Referent Felix Schilk möchte diese Dynamik gemeinsam mit dem Publikum diskutieren, zusammen Ursachen ergründen und persönliche Erfahrungen austauschen. Neben einem kritischen Blick auf die destruktiven Folgen von Verschwörungserzählungen soll der Frage nachgegangen werden, was Menschen dazu bringt, sich in politischen Glaubenssystemen zu verlieren und wie trotz allem der Kontakt und Dialog mit ihnen aufrechterhalten werden kann.

Dr. Felix Schilk, geb. in Freiberg, Soziologe an der Universität Tübingen. Arbeitsschwerpunkte: Politische Soziologie, Rechtsextremismus, Antisemitismus und Verschwörungstheorien.