Fotografie: Nord-Slowenien, Juni 1991 Freude schaulustiger Slowenen über einen zerstörten serbischen Panzer. An der Grenze zu Kroatien wehrten slowenische Territorialkräfte im sogenannten 10-Tage-Krieg die erste Welle der serbischen Angreifer ab.
Fotografie: Slawonien, Kroatien, Juli 1992 Zerstörung, Leid und Klage in den Dörfern zwischen Osijek und Varaždin. Auf dem Weg nach Westen hatten serbische Panzer sein Haus beschossen, erzählte der Mann wütend und verzweifelt.
Fotografie: Bei Brcko, Kroatien, August 1992 Dem Kessel von Brcko entkommen. Erschöpfte bosnische Männer sammelten sich nördlich der jahrelang umkämpften Stadt. Sie hofften, dem drohenden Genozid entgehen zu können.
Fotografie: Požega, Kroatien, August 1992 Notunterkunft für Flüchtlinge in einer Schule. Traumatisierte Kinder, ängstlich, apathisch und kaum ansprechbar. Die Eltern gaben ihren Kindern Halt, soweit es in der verzweifelten Lage möglich war.
Fotografie: Bosnisch-Kroatische Grenze, August 1992 Zittern und Bangen. Eine bosnische Familie auf der Flucht aus Mostar. Kroatische Polizisten kontrollierten die Grenze und schickten viele Flüchtlinge wieder zurück.
Fotografie: Sarajevo, Bosnien, August 1992 UN-Truppen am Flughafen in Sarajevo organisieren Hilfslieferungen für die belagerte Stadt. Über die berüchtigte „Sniper Alley“ werden sie in die Stadt gebracht und an die Bevölkerung ausgegeben. Höchste Sicherheitsstufe. Fotografieren nur mit schwerer Schutzweste.
Fotografie: Osijek, Kroatien, August 1992 Die Unbeschwertheit der angelnden und spielenden Kinder am Ufer der Sava in Slawonien ließ Gänsehaut aufkommen. Die Zerstörung war offensichtlich, im Verborgenen lauerten Landminen.
Fünftes Kapitel: Jugoslawien. Bürgerkriege und Zerfall
Die Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien war ebenso wie Rumänien Mitglied der G77 und betrieb bis zum Tode des Diktators Josip Tito im Jahr 1980 einen aufwendigen Personenkult. Die Unabhängigkeit von der Sowjetunion war jedoch seit dem Bruch Titos mit Stalin im Jahr 1948 und der folgenden Blockfreiheit sehr viel weitreichender. Ähnlich wie Rumänien war Jugoslawien multiethnisch und im Zweiten Weltkrieg unter der Besatzung der Achsenmächte Schauplatz von Genoziden und ethnischen Säuberungen gewesen. In den 1980er Jahren nahmen Spannungen zwischen den Teilrepubliken und autonomen Gebieten sowie innerhalb des Präsidiums zu, das nach Titos Tod den Staat regierte.
Im Kontext der politischen Transformationen im staatssozialistischen Lager und dem Zerfall der Sowjetunion erklärten sich ab Juni 1991 die Teilrepubliken Slowenien, Kroatien, Mazedonien und schließlich auch Bosnien-Herzegowina zu souveränen Staaten. Die Jugoslawische Volksarmee versuchte durch militärische Intervention den Zerfall des Bundesstaates, der faktisch nur noch aus Serbien und Montenegro bestand, zu verhindern.
In den verschiedenen Bürgerkriegen der Jahre 1991 bis 1995 verübten Armeen und Freischärler ethnische Säuberungen und Massaker in Regionen, die sie für den eigenen Staat beanspruchten oder in denen Angehörige der nun verfeindeten Nationalitäten lebten. Durch die Entwicklungen wurden viele Orte und unzählige Familien zerrissen sowie hunderttausende Menschen zur Flucht gezwungen. Erst nach Beendigung des Kosovokriegs, in dem sich auch die NATO mit Luftangriffen beteiligte, endeten 1999 die militärischen Auseinandersetzungen um die Neuaufteilung des ehemaligen Jugoslawiens.