Das Jahr 2015 in der SLpB
Zu Risiken und Nebenwirkungen
Als das Kollegium der Landeszentrale das Jahresthema für 2015 bestimmt, erahnt wohl niemand dessen harte Relevanz und drängende Aktualität: „Freiheit! Zu Risiken und Nebenwirkungen“. Der Beipackzettel für das Bundesland Sachsen scheint im Lauf des Jahres immer länger zu werden und der Bedarf an politischer Bildung zu explodieren. Pegida ist das Schlüsselwort. Im Zuge dieses Bündnisses offenbart sich eine ganze Sammlung von Problemen in der politischen Kultur des Freistaates: Diskursbedarf und Diskursunfähigkeit, Vertrauensdefizite gegenüber Politik und Presse, grundlegende Mängel demokratischer Kultur, Populismus, Extremismus und Fremdenhass. Zynisch werden antidemokratische und menschenverachtende Ausbrüche mit „wird man ja mal sagen dürfen!“ gerechtfertigt und übelste Beleidigungen mit Meinungsfreiheit verwechselt.
Die Landeszentrale muss mit dieser neuen, raumgreifenden politischen Unkultur einen Umgang finden und sie ist von Journalisten aus aller Welt als „Sachsen-Erklärer” gefragt. Es ist eine Zeit mit hohen Erwartungen, Zeitdruck, Mut zum Experiment, Fehlern und Lehren. Dabei passieren Dinge, die wir so nicht wiederholen würden. Allen voran die Pressekonferenz von Pegida in den Räumen der Landeszentrale. Ein Fehler, aber auch eine neue Fehlerkultur: Drei Tage darauf sitzen die Kritiker im Saal und diskutieren über einen Umgang mit der Situation. „Kritik erwünscht“ steht von nun an als ungeschriebenes zweites Jahresthema über den zahlreichen Diskussionsveranstaltungen.
Eine von vielen Diskussionen der SLpB zum Thema Pegida: "Warum (nicht) zu Pegida gehen?" am 6. Januar 2015
Und es geht doch: miteinander reden über Pegida.
Moderiert vom Direktor der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung, Frank Richter, unternehmen knapp 150 Bürger am 6. Januar am Sitz der Einrichtung in Dresden-Trachau den Versuch eines Dialogs. Kontrovers, aber zivilisiert und aufschlussreich. Das Protokoll einer Annäherung zum Thema „Warum (nicht) zu Pegida gehen?“.
„Eine äußerst problematische Entscheidung“
Drei Tage nach der umstrittenen Pegida-Pressekonferenz diskutieren Kritiker und Befürworter diesen Schritt. War es richtig, zwei Vertretern des Pegida-Organisationsteams kurzfristig den Saal der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung zur Verfügung zu stellen? Hat Direktor Frank Richter mit dieser Entscheidung die Neutralitätspflicht der Bildungseinrichtung verletzt? Am 22. Januar lädt die Landeszentrale zu einer öffentlichen Debatte ein. Wie schon bei vorangegangenen Foren zum Pegida-Thema finden ob des großen Andrangs nicht alle Interessenten einen Sitzplatz.
Zweiter Dialog-Anlauf mit Pegida-Anhängern
„Pegidisten“ und „No-Pegidisten“ streiten im Stadtmuseum Dresden. Die „Pegida“-Bewegung dividiert die Bürgerschaft in Dresden und darüber hinaus weiter auseinander: in Anhänger, Gegner und allenfalls noch „No-Pegidisten“. Das wird auch beim zweiten Dialogforum der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung am 23. Januar 2015 in Dresden rasch klar.
Das Phänomen „PEGIDA“
Soll man reden? Nein. Man muss reden! Thesen vom Direktor der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung, Frank Richter.