Aus der Krise lernen? Offene Gesellschaft in der (Post-)Corona-Phase
Die Corona-Pandemie brachte der deutschen Bevölkerung harte Einschränkungen ihrer Grundrechte. In der viel beschworenen Stunde der Exekutive stand der Schutz der individuellen Gesundheit und des Gesundheitswesens über allem. Die geringen Fallzahlen bestätigen diesen Weg. Auch der Rechtsstaat und die Demokratie sind stabil durch die Krise gekommen.
Richtig lebendig aber war der gesellschaftliche Diskurs über viele Wochen nicht. Das ändert sich langsam - und das ist gut so. Eine offene Gesellschaft braucht immer auch den Streit über den richtigen Weg, die Suche nach der besten Lösung. Diesen Prozess kann die Gesellschaft nicht der Politik allein überlassen.
Deshalb laden wir als Sächsische Landeszentrale für politische Bildung gemeinsam mit der Aktion Zivilcourage e.V. (AZ) aus Pirna und der Technischen Universität Dresden die sächsischen Bürgerinnen und Bürger zur Debatte ein. Was können wir aus der Corona-Krise lernen?
Diskutieren Sie in den nächsten sechs Wochen, vom 8. Juni bis 17. Juli, mit uns über die Folgen der Krise etwa für die Bereiche Wirtschaft, Gesundheit, Datenschutz, Bildung, Kultur, Kirche, Gleichstellung... Schicken Sie uns vorab Ihre Fragen oder schalten Sie sich über unsere Website mit wenigen Klicks in die Online-Live-Debatten, wo Experten mit Ihnen die aktuellen Herausforderungen beleuchten werden. Wir freuen uns auf lebendige Dialoge!
Ihr Roland Löffler
Direktor Landeszentrale
Eine Kooperation mit
Die Online-Live-Debatten
1. Debatten-Woche
8. Juni 2020 | 19:00 bis 20:30 Uhr
Die Bundesregierung hat Mittel in Milliardenhöhe zugesagt, um die Folgen der Coronakrise für Unternehmen abzufedern. Die Sächsische Landesregierung hatte bereits im März ein Sofortprogramm gestartet. Vor allem der Mittelstand leidet unter den Maßnahmen, die Corona-Pandemie einzudämmen. Möglicherweise droht dem Freistaat eine Pleitewelle. Der Fokus dieser Bürgerdebatte liegt auf den Folgen der Coronakrise für handwerkliche Betriebe, für kleinere bis mittlere Unternehmen in Sachsen. Gemeinsam mit den Teilnehmenden diskutieren Fachleute unter anderem, ob der Mittelstand robust genug aufgestellt ist, um unbeschadet durch die Krise zu kommen. Sie analysieren den Nutzen der Hilfsangebote des Freistaates und des Bundes und sie wagen eine Prognose, wie es dem Freistaat wirtschaftlich gehen könnte ein Jahr nach Corona.
Experte: Dr. Andreas Brzezinski, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Dresden
Moderation: Dr. Roland Löffler, Direktor SLpB
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9. Juni 2020 | 19:00 bis 20:30 Uhr
Die Bundesregierung hat Mittel in Milliardenhöhe zugesagt, um die Folgen der Coronakrise für Unternehmen abzufedern. Die Sächsische Landesregierung hatte bereits im März ein Sofortprogramm gestartet. Vor allem der Mittelstand leidet unter den Maßnahmen, die Corona-Pandemie einzudämmen. Der Fokus dieser Bürgerdebatte liegt auf den Folgen der Coronakrise für handwerkliche Betriebe, für kleinere bis mittlere Unternehmen in Sachsen. Gemeinsam mit den Teilnehmenden diskutieren Fachleute dann unter anderem, ob dem Freistaat eine Pleitewelle droht oder der Mittelstand robust genug aufgestellt ist, um unbeschadet durch die Krise zu kommen. Sie analysieren den Nutzen der Hilfsangebote des Freistaates und des Bundes und sie wagen eine Prognose, wie es dem Freistaat wirtschaftlich gehen könnte ein Jahr nach Corona.
Expertin: Sylvia Pfefferkorn, Pfefferkorn and Friends, Wirtschaft für ein weltoffenes Sachsen e.V.
Moderation: Alexandra Gerlach, Journalistin
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11. Juni 2020 | 19:00 bis 20:30 Uhr
In Zeiten der Corona-Pandemie ist alles anders: Selbst das datenschutz-sensible Deutschland debattiert darüber, ob Menschen per App ihre persönlichen Daten zur Krisenbekämpfung bereitstellen sollten. Das Ziel der „Corona-Warn-App“ ist, die Pandemie einzudämmen. Mobiltelefone sollen erfassen, wer sich in der Nähe von infizierten Personen aufhielt. Damit wird es einfacher, Ansteckungsketten nachzuverfolgen und Menschen auf eine mögliche Infektion hinzuweisen. Gemeinsam mit den Teilnehmenden diskutieren die Experten in dieser Bürgerdebatte, inwiefern das Wohl der Gemeinschaft über den Rechten jedes Einzelnen steht. Unter anderem befürchten viele ein Aufweichen des Datenschutzes, falls solche Apps die Bewegungsprofile der Nutzenden erfassen. Strittig ist auch, ob eine Corona-App zur rechtlichen Pflicht wird oder sich Menschen freiwillig für die Installation entscheiden dürfen. Wer über die Datensätze verfügt und ob sie ausreichend anonymisiert werden, muss noch geklärt werden.
Experten:
- Dr. Nikolai Horn, iRights.Lab, Projektkoordinator "Data Governance"
- Henning Tillmann, Diplom-Informatiker, Vorstandsmitglied "D64 - Zentrum für Digitalen Fortschritt"
Moderation: Andreas Tietze, Aktion Zivilcourage e. V.
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12. Juni 2020 | 19:00 bis 20:30 Uhr
In Zeiten der Corona-Pandemie ist alles anders: Selbst das datenschutz-sensible Deutschland debattiert darüber, ob Menschen per App ihre persönlichen Daten zur Krisenbekämpfung bereitstellen sollten. Das Ziel der „Corona-Warn-App“ ist, die Pandemie einzudämmen. Mobiltelefone sollen erfassen, wer sich in der Nähe von infizierten Personen aufhielt. Damit wird es einfacher, Ansteckungsketten nachzuverfolgen und Menschen auf eine mögliche Infektion hinzuweisen. Gemeinsam mit den Teilnehmenden diskutiert der Experte in dieser Bürgerdebatte, inwiefern das Wohl der Gemeinschaft über den Rechten jedes Einzelnen steht. Unter anderem befürchten viele ein Aufweichen des Datenschutzes, falls solche Apps die Bewegungsprofile der Nutzenden erfassen. Strittig ist auch, ob eine Corona-App zur rechtlichen Pflicht wird oder sich Menschen freiwillig für die Installation entscheiden dürfen. Wer über die Datensätze verfügt und ob sie ausreichend anonymisiert werden, muss noch geklärt werden.
Experte: Dr. Nikolai Horn, iRights.Lab, Projektkoordinator "Data Governance"
Moderation: Alexandra Gerlach
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2. Debatten-Woche
15.06.2020 | 19:00 bis 20:30 Uhr
Gesellschaftlicher Zusammenhalt und Kirchen: Säkularisierungsschub, Superspreader, Digitale Religion?
Geschlossene Kirchen, kein Gottesdienst, kein Chor: Die evangelischen und katholischen Kirchen waren unmittelbar von der Corona-Krise betroffen. Die Gemeinschaft mit anderen Gläubigen gab es nur noch im Internet. Mittlerweile sind Versammlungen wieder möglich, aber stets mit der Gefahr, zum "Superspreader" des Virus zu werden. Wie also wird sich die Gemeindearbeit weiterentwickeln unter dem Vorzeichen Corona? Die Bürgerdebatte widmet sich außerdem der Frage, ob sich die Kirchen nicht viel deutlicher hätten positionieren müssen zu der umfassenden Einschränkung der Religionsfreiheit in den vergangenen Monaten. Die beiden Vertreter der evangelischen und katholischen Kirche in Sachsen berichten an diesem Abend davon, wie Mitglieder ihrer Gemeinden die Folgen der Krise konkret bewältigt haben und in welcher Form sich möglicherweise die Angebote der Kirchen an die Menschen verändern werden. Sie beziehen zudem Stellung zu der Frage, wie systemrelevant Kirchen in einem überwiegend säkularen Bundesland wie Sachsen sind und wofür und für wen sie in wirtschaftlich und sozial schwierigeren Zeiten nach der Krise eintreten werden.
Experten:
- Dr. Thomas Arnold, Direktor der Katholischen Akademie des Bistums Dresden-Meißen
- Christoph Seele, Oberkirchenrat, Beauftragter der Evangelischen Landeskirchen beim Freistaat Sachsen
Moderation:
- Dr. Cathleen Bochmann-Kirst/TU Dresden
- Andreas Tietze/Aktion Zivilcourage e.V. Pirna
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17.06.2020 | 19:00 bis 20:30 Uhr
Gesellschaftlicher Zusammenhalt: Stehen wir nach der Corona-Krise vor neuen Wohlstandskonflikten?
Was bedeutet das Corona-Virus für den gesellschaftlichen Zusammenhalt? Unser Gesprächspartner Prof. Dr. Berthold Vogel, Soziologe an der Universität Göttingen hat dazu eine klare Meinung: Das Virus ist kein Gleichmacher und erhöht auch nicht die Moral. Es attackiert den sozialen Zusammenhalt. Covid-19 ist ein Trennungsbeschleuniger. Die Solidarität der ersten Corona-Wochen können wir nicht in die Zukunft projizieren. Es war eine angstgetriebene Solidarität, beeinflusst von den Bildern aus Bergamo und New York. Mit der Debatte um Lockerung nach Ostern wurde auch der Zusammenhalt locker. Je länger die Krise anhält, umso klarer liegen wirtschaftliche und soziale Interessen offen. Die wirtschaftliche Rezession und die kommende, massive Staatsschuldenkrise provozieren Wohlstandskonflikte. Gemeinsam mit dem Experten diskutieren die Teilnehmenden dann darüber, wie Wohlstand verteilt wird und was Wohlstand künftig ausmacht. Sie gehen der Frage nach, wer letztendlich unter Schutzschirme kommt, wer Sonderprogramme verdient, welche Arbeitnehmergruppen unterstützungsbedürftiger als andere sind und wo das Ehrenamt hilft. Schaffen es Staat, Bürgergesellschaft, Wirtschaft den sozialen Zusammenhalt stabil zu erhalten?
Experte: Prof. Dr. Berthold Vogel, geschäftsführender Direktor des Soziologischen Forschungsinstituts Göttingen (SOFI) an der Universität Göttingen
Moderation:
- Dr. Cathleen Bochmann-Kirst/TU Dresden
- Andreas Tietze/Aktion Zivilcourage e.V. Pirna
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18.06.2020 | 19:00 bis 20:30 Uhr
Gesellschaftlicher Zusammenhalt: Will Bill Gates uns alle manipulieren oder warum Verschwörungsideologien gerade so populär sind?
Verschwörungstheorien sind ein altbekanntes Phänomen. In schwierigen Zeiten bieten sie Menschen einfache Erklärungen für eine komplexe und manchmal schwer zu durchschauende Wirklichkeit. Dank der Digitalisierung breiten sich Verschwörungstheorien inzwischen schneller aus als ein Virus und gefährden so den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Sie untergraben das Vertrauen in Institutionen und in Mitmenschen. Sie zerstören soziale Netze und die Akzeptanz unterschiedlicher Arten zu leben. Die Experten dieser Bürgerdebatte anaylsieren das häufig sehr emotional behandelte Phänomen der Verschwörungstheorien. Auf dieser Basis diskutieren die Teilnehmenden dann unter anderem den Ursprung derzeit kursierender Theorien und wie sie Menschen begegnen können, die überzeugt davon sind, Bill Gates will ihnen einen Mikrochip einimpfen lassen.
Experten:
- Felix Schilk, Institut für Soziologie der TU Dresden
- Benjamin Winkler, Amadeu Antonio Stiftung
Moderation: Shelly Kupferberg
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19.06.2020 | 19:00 bis 20:30 Uhr
Gesellschaftlicher Zusammenhalt: Leere Häuser - leere Kassen? Wie weiter in Kunst und Kultur?
Abgesagte Workshops und Musik-Festivals, geschlossene Museen und Theater – reihenweise wurden Freizeitangebote in der Coronakrise gestrichen. Nur langsam fährt der Kunst- und Kulturbetrieb unter strengen Auflagen wieder hoch. Eine Rückkehr zum Normalzustand ist dennoch nicht in Sicht. Besonders betroffen davon sind freie Kulturschaffende, soziokulturelle Zentren oder Kunstvereine. Aber auch große touristische Aushängeschilder in Sachsen leiden unter Einnahmeausfällen. Viele Häuser haben Kurzarbeit angemeldet und kämpfen um eine Perspektive für die Zukunft. An diesem Abend diskutieren die beiden Expertinnen Forderungen an die Staatsregierung, Unterstützungsgelder für Kunst- und Kulturschaffende bereitzustellen. Gemeinsam mit den Fachfrauen diskutieren die Teilnehmenden dann daüber, wie systemrelevant Kunst und Kultur tatsächlich sind, über neue Veranstaltungsformate und zusätzliche Einnahmequellen.
Expertinnen:
- Prof. Dr. Marion Ackermann, Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden
- Anne Pallas, Geschäftsführerin des Landesverbands Soziokultur Sachsen e. V.
Moderation: Bastian Wierzioch
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3. Debatten-Woche
22.06.2020 | 19:00 bis 20:30 Uhr
Viel Beifall und dann nichts? Sachsens Gesundheits- und Pflegesystem nach Corona
Die Bilder der Corona-Toten aus Bergamo zeigten in Deutschland Wirkung. Die Sorge war groß, dass auch das deutsche Pflege- und Gesundheitswesen unter der Last zu vieler kranker Menschen zusammenbricht. Die Bundes- und Landesregierungen verhängten strenge Maßnahmen. Das System blieb stabil und konnte zahlreichen Patienten helfen. Einen Notstand wie in Italien, Spanien oder Frankreich gab es in Deutschland nicht. In vielen Großstädten standen Bürgerinnen und Bürger auf den Balkonen und applaudierten den heimkommenden Krankenschwestern, Pflegern und Ärzten. Als Dank für ihren Einsatz zahlt der Freistaat den Pflegekräften nun einen Bonus in Höhe von einmalig 1.500 Euro. Nur, reicht das? Die Pandemie zeigte: Deutschland verfügt über ein leistungsstarkes Gesundheitssystem. Und sie kommt Deutschland teuer zu stehen: Die Gesetzlichen Krankenkassen rechnen mit mehr als 14 Milliarden Minus durch mehr Ausgaben einerseits und weniger Einnahmen durch Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit andererseits.Die Kommerzialisierung des Gesundheits- und Pflegewesens bedroht zusätzlich dessen Effizienz in Krisenzeiten, kritisieren Fachleute und Mediziner. Hier hat das Publikum im Vorfeld die Möglichkeit, Fragen zum Thema zu stellen. Gemeinsam mit den Experten diskutieren die Teilnehmenden dann unter anderem die angespannte Personallage in Praxen, Krankenhäusern und Pflegeheimen und mögliche Lehren - nicht für Zeiten der Krise.
Experte:
- Erik Bodendieck, Präsident der Sächsischen Landesärztekammer
- Christine Enenkel, Leiterin Landesvertretung DAK Gesundheit Sachsen
Moderation: Roland Löffler
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23.06.2020 | 19:00 bis 20:30 Uhr
Weiter wie gehabt? Globale Abhängigkeiten und Lieferwege
Während der Coronakrise stand die Wirtschaft zeitweise Kopf: Die Verstaatlichung großer Konzerne war auf einmal Gegenstand der öffentlichen Diskussion, ebenso das bedingungslose Grundeinkommen oder die Forderung danach, Konjunkturhilfen an Umweltauflagen zu koppeln. Die Krise hat gezeigt: Das deutsche, auf Export orientierte Wirtschaftssystem ist extrem anfällig für globale, externe Schocks. Die harten Maßnahmen der Industriestaaten gegen die eigene Wirtschaft zugunsten der Gesundheit ist ein historisch bisher einmaliges Phänomen. Die Bürgerdebatte will deshalb diskutieren, woher die billionenschweren Rettungspakete plötzlich kommen und was der Abschied von der „Schwarzen Null“ für uns, unsere Kinder und Enkel in Zukunft bedeutet. Hier hat das Publikum im Vorfeld die Möglichkeit, Fragen zum Thema zu stellen. Mit den Experten wird es dann unter anderem darüber diskutieren, ob und wie sich eine milliardenschwere Lufthansa-Rettung mit einem klimaverträglichen Wandel des Wirtschaftssystems verträgt oder ob und wie sich eine staatliche Abwrackprämie für Autos mit einer Ausschüttung von Dividenden an Aktionäre vereinbaren lässt.
Experten:
- Prof. Dr. Raj Kollmorgen, Hochschule Zittau-Görlitz
- Prof. Dr. Joachim Ragnitz, ifo Institut Dresden
Moderation: Alexander Thamm
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25.06.2020 | 19:00 bis 20:30 Uhr
Viel Beifall und dann nichts? Sachsens Gesundheits- und Pflegesystem nach Corona
Die Bilder der Corona-Toten aus Bergamo zeigten in Deutschland Wirkung. Die Sorge war groß, dass auch das deutsche Pflege- und Gesundheitswesen unter der Last zu vieler kranker Menschen zusammenbricht. Die Bundes- und Landesregierungen verhängten strenge Maßnahmen. Das System blieb stabil und konnte zahlreichen Patienten helfen. Einen Notstand wie in Italien, Spanien oder Frankreich gab es in Deutschland nicht. In vielen Großstädten standen Bürgerinnen und Bürger auf den Balkonen und applaudierten den heimkommenden Krankenschwestern, Pflegern und Ärzten. Als Dank für ihren Einsatz zahlt der Freistaat den Pflegekräften nun einen Bonus in Höhe von einmalig 1.500 Euro. Nur, reicht das? Die Pandemie zeigte: Deutschland verfügt über ein leistungsstarkes Gesundheitssystem. Und sie kommt Deutschland teuer zu stehen: Die Gesetzlichen Krankenkassen rechnen mit mehr als 14 Milliarden Minus durch mehr Ausgaben einerseits und weniger Einnahmen durch Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit andererseits.Die Kommerzialisierung des Gesundheits- und Pflegewesens bedroht zusätzlich dessen Effizienz in Krisenzeiten, kritisieren Fachleute und Mediziner. Hier hat das Publikum im Vorfeld die Möglichkeit, Fragen zum Thema zu stellen. Gemeinsam mit den Experten diskutieren die Teilnehmenden dann unter anderem die angespannte Personallage in Praxen, Krankenhäusern und Pflegeheimen und mögliche Lehren - nicht für Zeiten der Krise.
Experte:
- Michael Richter, Landesgeschäftführer Paritätischer Wohlfahrtsverband
- Fabian Magerl, Landesgeschäftsführer Barmer Ersatzkasse Sachsen
Moderation: Tom Steinborn-Henke
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26.06.2020 | 19:00 bis 20:30 Uhr
Weiter wie gehabt? Globale Abhängigkeiten und Lieferwege
Während der Coronakrise stand die Wirtschaft zeitweise Kopf: Die Verstaatlichung großer Konzerne war auf einmal Gegenstand der öffentlichen Diskussion, ebenso das bedingungslose Grundeinkommen oder die Forderung danach, Konjunkturhilfen an Umweltauflagen zu koppeln. Die Krise hat gezeigt: Das deutsche, auf Export orientierte Wirtschaftssystem ist extrem anfällig für globale, externe Schocks. Die harten Maßnahmen der Industriestaaten gegen die eigene Wirtschaft zugunsten der Gesundheit ist ein historisch bisher einmaliges Phänomen. Die Bürgerdebatte will deshalb diskutieren, woher die billionenschweren Rettungspakete plötzlich kommen und was der Abschied von der „Schwarzen Null“ für uns, unsere Kinder und Enkel in Zukunft bedeutet. Hier hat das Publikum im Vorfeld die Möglichkeit, Fragen zum Thema zu stellen. Mit dem Experten wird es dann unter anderem darüber diskutieren, ob und wie sich eine milliardenschwere Lufthansa-Rettung mit einem klimaverträglichen Wandel des Wirtschaftssystems verträgt oder ob und wie sich eine staatliche Abwrackprämie für Autos mit einer Ausschüttung von Dividenden an Aktionäre vereinbaren lässt.
Experte: Prof. Dr. Gunther Schnabl, Universität Leipzig
Moderation: Alexandra Gerlach
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4. Debatten-Woche
29.06.2020 | 19:00 bis 20:30 Uhr
Held der Arbeit und Heldin des Haushalts: Dreht Corona die Zeit zurück?
Fürsorge ist systemrelevant. Das hat die Coronakrise sehr deutlich gezeigt. Deutschland hätte die Krise weniger souverän bewältigt ohne die Menschen, die unter den Bedingungen der Pandemie Hilfsbedürftige gepflegt haben, die Kranke versorgt, weiterhin Kinder betreut und unterrichtet oder Lebensmittel ausgeliefert und an der Kasse eingebongt haben. Diese sogenannten Care-Tätigkeiten werden mehrheitlich von Frauen geleistet. Und sie sind in den meisten Fällen schlecht oder gar nicht bezahlt. Diese geringe Wertschätzung dessen, was Menschen in den entsprechenden Berufen leisten, steht in komplettem Gegensatz dazu, wie wichtig die in diesen Bereichen geleistete Arbeit für den Bestand und den Zusammenhalt einer Gesellschaft ist, und welchen volkswirtschaftlichen Anteil sie einnimmt.
Hier können Interessierte im Vorfeld der Debatte Fragen zum Thema stellen. Gemeinsam mit der Expertin des Abends diskutieren die Teilnehmenden unter anderem darüber, welchen Einfluss unsere Arbeits(zeit)modelle in dieser Diskussion haben, wie sich ebenjene Modelle auf die Lebenswirklichkeiten von Familien und die Gleichstellung auswirken und welche Alternativen in diesem Zusammenhang denkbar wären.
Expertin: Prof. Lena Hipp, Ph.D., Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH
Moderation: Tom Steinborn-Henke
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30.06.2020 | 19:00 bis 20:30 Uhr
Held der Arbeit und Heldin des Haushalts: Dreht Corona die Zeit zurück?
Fürsorge ist systemrelevant. Das hat die Coronakrise sehr deutlich gezeigt. Deutschland hätte die Krise weniger souverän bewältigt ohne die Menschen, die unter den Bedingungen der Pandemie Hilfsbedürftige gepflegt haben, die Kranke versorgt, weiterhin Kinder betreut und unterrichtet oder Lebensmittel ausgeliefert und an der Kasse eingebongt haben. Diese sogenannten Care-Tätigkeiten werden mehrheitlich von Frauen geleistet. Und sie sind in den meisten Fällen schlecht oder gar nicht bezahlt. Diese geringe Wertschätzung dessen, was Menschen in den entsprechenden Berufen leisten, steht in komplettem Gegensatz dazu, wie wichtig die in diesen Bereichen geleistete Arbeit für den Bestand und den Zusammenhalt einer Gesellschaft ist, und welchen volkswirtschaftlichen Anteil sie einnimmt.
Hier können Interessierte im Vorfeld der Debatte Fragen zum Thema stellen. Gemeinsam mit der Expertin des Abends diskutieren die Teilnehmenden unter anderem darüber, welchen Einfluss unsere Arbeits(zeit)modelle in dieser Diskussion haben, wie sich ebenjene Modelle auf die Lebenswirklichkeiten von Familien und die Gleichstellung auswirken und welche Alternativen in diesem Zusammenhang denkbar wären.
Expertin: Prof. Dr. Nina Weimann-Sandig, Evangelische Hochschule Dresden
Moderation: Lydia Haferkorn
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01.07.2020 | 19:00 bis 20:30 Uhr
Solidarität in Europa: Tun wir in der Krise das Richtige?
Als die Corona-Pandemie Europa erreichte, waren die europäischen Staaten vor allem mit sich selbst beschäftigt. Mit lediglich auf das eigene Land beschränkten Maßnahmen versuchten Italien, Frankreich, Schweden oder auch Deutschland, die Folgen der Pandemie zu bewältigen. Die Europäische Union erschien dabei nebensächlich und wirkte handlungsunfähig. Von der viel beschworenen europäischen Solidarität war wenig zu spüren und es stellte sich die Frage, ob in Krisenzeiten Solidarität über nationale Grenzen hinweg überhaupt möglich ist. Immerhin ist ein Grundsatz der EU, die wirtschaftliche und soziale Solidarität zwischen ihren Mitgliedsstaaten zu garantieren. 750 Milliarden Euro will EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen nun für den wirtschaftlichen Wiederaufbau nach der Corona-Pandemie ausgeben. Von dem Geld sollen 500 Milliarden Euro als nicht rückzahlbare Zuwendungen fließen und 250 Milliarden Euro als Kredite vergeben werden. Lob kommt aus Italien, Kritik aus Österreich, Dänemark, Schweden und den Niederlanden. Die Visegrád-Staaten unterstützen den EU-Krisenplan. Wollen aber mehr Geld. Hier hat das Publikum im Vorfeld die Möglichkeit, Fragen zum Thema zu stellen. Mit den Experten wird es dann unter anderem darüber diskutieren, ob jedes Land nach einer kurzfristigen Krisenunterstützung selbst für seinen Wiederaufbau sorgen sollte, ob die Gelder an konkrete Bedingungen geknüpft sein sollten und wer die europäische Solidarität letztendlich bezahlen wird.
Experten:
- Dr. Ulrich Brückner, Jean Monnet Professor for European Studies am Berliner Center der Stanford University
- Korbinian Frenzel, Deutschlandradio Kultur, Korrespondent in Brüssel
Moderation: Tom Steinborn-Henke
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02.07.2020 | 19:00 bis 20:30 Uhr
Solidarität in Europa: Wie finanziert die EU den Wiederaufbau?
Als die Corona-Pandemie Europa erreichte, waren die europäischen Staaten vor allem mit sich selbst beschäftigt. Mit lediglich auf das eigene Land beschränkten Maßnahmen versuchten Italien, Frankreich, Schweden oder auch Deutschland, die Folgen der Pandemie zu bewältigen. Die Europäische Union erschien dabei nebensächlich und wirkte handlungsunfähig. Von der viel beschworenen europäischen Solidarität war wenig zu spüren und es stellte sich die Frage, ob in Krisenzeiten Solidarität über nationale Grenzen hinweg überhaupt möglich ist. Immerhin ist ein Grundsatz der EU, die wirtschaftliche und soziale Solidarität zwischen ihren Mitgliedsstaaten zu garantieren. 750 Milliarden Euro will EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen nun für den wirtschaftlichen Wiederaufbau nach der Corona-Pandemie ausgeben. Von dem Geld sollen 500 Milliarden Euro als nicht rückzahlbare Zuwendungen fließen und 250 Milliarden Euro als Kredite vergeben werden. Lob kommt aus Italien, Kritik aus Österreich, Dänemark, Schweden und den Niederlanden. Die Visegrád-Staaten unterstützen den EU-Krisenplan. Wollen aber mehr Geld. Hier hat das Publikum im Vorfeld die Möglichkeit, Fragen zum Thema zu stellen. Mit den Experten wird es dann unter anderem darüber diskutieren, ob jedes Land nach einer kurzfristigen Krisenunterstützung selbst für seinen Wiederaufbau sorgen sollte, ob die Gelder an konkrete Bedingungen geknüpft sein sollten und wer die europäische Solidarität letztendlich bezahlen wird.
Experten:
- Dr. Ulrich Brückner, Jean Monnet Professor for European Studies am Berliner Center der Stanford University
- Korbinian Frenzel, Deutschlandradio Kultur, Korrespondent in Brüssel
Moderation: Tom Steinborn-Henke
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5. Debatten-Woche
06.07.2020 | 19:00 bis 20:30 Uhr
Anstoß oder Abseits: Corona und der Fußball in Krisenzeiten
Corona machte, dass der Ball nicht mehr rollte. Genau 60 Tage lang musste der Lieblingssport der Deutschen wegen der Coronakrise pausieren. Erstmals in ihrer Geschichte traten die Mannschaften der Bundesliga vor leeren Stadien gegeneinander an - mit wahrscheinlich gravierenden Folgen vor allem für kleinere Vereine. Wie sich diese unfreiwillige Spielpause finanziell und wirtschaftlich auf den Fußball auswirkt, ist noch lange nicht absehbar. Die Coronakrise hat jedoch nicht nur den DFB getroffen. Auch in anderen Ländern blieben die Stadien leer. Der Anblick verlassener Spielfelder und der Anstoß vor menschenleeren Rängen stellte die Frage danach in den Mittelpunkt, welche Rolle Fußball in der und für die Gesellschaft spielt.
Mit den Experten wird unter anderem die soziale Verantwortung der Vereine diskutiert und ob das Engagement einzelner, berühmter Spieler und großer Vereine möglicherweise nur eine Marketingstrategie für das öffentliche Image ist. Gemeinsam mit dem Publikum wollen die Fachleute außerdem debattieren, welche Rolle Propaganda und Protest im Zusammenhang mit dem Sport spielen und ob sich Spieler, Trainer und Vereine instrumentalisieren lassen. Die Corona-Pandemie hatte einen großen momentanen Einfluss auf den Fußball. Ob sie auch dessen Regeln verändern wird, können Sie an diesem Abend diskutieren.
Gäste:
- Ronny Blaschke, Journalist
- Sarah Köhler, Fanprojekt Leipzig
Moderation:
Bastian Wierzioch, mdr
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07.07.2020 | 19:00 bis 20:30 Uhr
Anstoß oder Abseits: Corona und der Fußball in Krisenzeiten
Corona machte, dass der Ball nicht mehr rollte. Genau 60 Tage lang musste der Lieblingssport der Deutschen wegen der Coronakrise pausieren. Erstmals in ihrer Geschichte traten die Mannschaften der Bundesliga vor leeren Stadien gegeneinander an - mit wahrscheinlich gravierenden Folgen vor allem für kleinere Vereine. Wie sich diese unfreiwillige Spielpause finanziell und wirtschaftlich auf den Fußball auswirkt, ist noch lange nicht absehbar. Die Coronakrise hat jedoch nicht nur den DFB getroffen. Auch in anderen Ländern blieben die Stadien leer. Der Anblick verlassener Spielfelder und der Anstoß vor menschenleeren Rängen stellte die Frage danach in den Mittelpunkt, welche Rolle Fußball in der und für die Gesellschaft spielt.
it den Experten wird dann unter anderem die soziale Verantwortung der Vereine diskutiert und ob das Engagement einzelner, berühmter Spieler und großer Vereine möglicherweise nur eine Marketingstrategie ist für das öffentliche Image. Gemeinsam mit dem Publikum wollen die Fachleute außerdem debattieren, welche Rolle Propaganda und Protest im Zusammenhang mit dem Sport spielen und ob sich Spieler, Trainer und Vereine instrumentalisieren lassen. Die Corona-Pandemie hatte einen großen momentanen Einfluss auf den Fußball. Ob sie auch dessen Regeln verändern wird, können Sie an diesem Abend diskutieren.
Gäste:
- Jan-Henrik Gruszecki, Initiative Unser Fußball
- Frank Willmann, Journalist und Autor
- Nele Kristina Hüpper, Podcast FRÜF - Frauen reden über Fußball
Moderation:
Bastian Wierzioch, mdr
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09.07.2020 | 19:00 bis 20:30 Uhr
Stillstand ist der Tod: Was bedeutet Corona für das Zusammenleben in Europa?
In den westlichen Ländern hat die Coronakrise Menschenleben gekostet und die Wirtschaft gebremst. Italien dominierte lange die Berichterstattung mit drastischen Bildern und Schreckensmeldungen, in Großbritannien scheiterte der Versuch, schnell eine Immunität der Gesellschaft zu erreichen, von einem skandinavischen Weg war die Rede, den am Ende nur Schweden ging. Die Maßnahmen zur Bekämpfung des Virus ließen die Wirtschaft weltwelt stagnieren, bedrohte etliche Unternehmen und Selbständige in ihrer Existenz und veränderte das Alltagsleben vieler Menschen grundlegend. Manche wichtige Themen verschwanden kurzzeitig aus der öffentlichen Wahrnehmung, andere tauchten nach einiger Zeit umso stärker wieder auf. Das Verhältnis zu den Nachbarländern wurde mancherorts auf eine harte Probe gestellt.
Mit dem Experten wird unter anderem darüber diskutiert, welche langfristigen Folgen die Pandemie in Italien, Dänemark und Großbritannien hat, vor welchen gesellschaftlichen Herausforderungen die Länder jetzt stehen und was das für das europäische Zusammenleben bedeutet.
Gäste:
- Dr. Jan-Jonathan Bock, Programme Director, Cumberland Lodge, Windsor/UK
- Dr. Christiane Liermann-Traniello, Generalsekretärin der Villa Vigoni, Menaggio/Italien
- Prof. Dr. Birgit Stöber, Kommunikationsmanagement, BSP Business School Berlin
Moderation:
Dr. Roland Löffler, Direktor der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung
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6. Debatten-Woche
13.07.2020 | 19:00 bis 20:30 Uhr
Digitale Schule: Geht die Schere der Bildungsgerechtigkeit weiter auseinander?
Corona hat Sachsens Schulen praktisch über Nacht ins digitale Zeitalter katapultiert. Einige Bildungseinrichtungen waren bereits gut aufgestellt und konnten ihren Schülerinnen und Schülern auch über die räumliche Distanz hinweg angemessen betreuen und unterrichten. Andere Schulen befanden sich selbst erst im Lernprozess. Die Anforderungen und Ansprüche, die Lehrerinnen und Lehrer, Eltern und Kinder während der Coronakrise an den virtuellen Unterricht gestellt haben, konnten sie nur bedingt erfüllen. Die Folge waren Berichte über überforderte Eltern, abgetauchte Lehrpersonen oder Kinder ohne Zugang zu Lehrmaterial. Die Maßnahmen im Umgang mit dem Virus haben die Kluft zwischen bildungsfern und bildunsgbürgerlich, zwischen materiell gut ausgestattet und überholungsbedürftig noch einmal vertieft. Für die einen bot Corona die Chance, vorhandene Möglichkeiten zu nutzen und weiterzuentwickeln. Die anderen verloren noch schneller den Anschluss. Hier können Interessierte im Vorfeld der Debatte Fragen zum Thema stellen. Gemeinsam mit den Expertinnen des Abends diskutieren die Teilnehmenden dann unter anderem darüber, ob Corona den Fokus auf bereits bestehende Missstände des Bildungssystems gelenkt hat, ob die Krise auch eine Chance zur Veränderung in sich birgt und wie gut Lehrerinnen und Lehrer überhaupt auf die Digitalisierung im Unterricht vorbereitet sind. Gemeinsam mit dem Publikum überlegen sie, ob es gut ist, an Prüfungsterminen festzuhalten, ob alle Schülerinnen und Schüler die gleichen Chancen hatten, sich vorzubereiten und ob die Interessen der Schülervertretungen ausreichend in Entscheidungsprozesse eingebunden wurden. Im Mittelpunkt steht die Frage danach, wie es weitergehen soll mit der digitalen Schule.
Expertinnen:
- Dr. Anke Langner, Professorin/Professur für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt "Inklusive Bildung"
- Joanna Kesicka, Vorsitzende Landesschülerrat Sachsen
Moderation:
Heike Nothnagel
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14.07.2020 | 19:00 bis 20:30 Uhr
Digitale Schule: Geht die Schere der Bildungsgerechtigkeit weiter auseinander?
Corona hat Sachsens Schulen praktisch über Nacht ins digitale Zeitalter katapultiert. Einige Bildungseinrichtungen waren bereits gut aufgestellt und konnten ihren Schülerinnen und Schülern auch über die räumliche Distanz hinweg angemessen betreuen und unterrichten. Andere Schulen befanden sich selbst erst im Lernprozess. Die Anforderungen und Ansprüche, die Lehrerinnen und Lehrer, Eltern und Kinder während der Coronakrise an den virtuellen Unterricht gestellt haben, konnten sie nur bedingt erfüllen. Die Folge waren Berichte über überforderte Eltern, abgetauchte Lehrpersonen oder Kinder ohne Zugang zu Lehrmaterial. Die Maßnahmen im Umgang mit dem Virus haben die Kluft zwischen bildungsfern und bildunsgbürgerlich, zwischen materiell gut ausgestattet und überholungsbedürftig noch einmal vertieft. Für die einen bot Corona die Chance, vorhandene Möglichkeiten zu nutzen und weiterzuentwickeln. Die anderen verloren noch schneller den Anschluss. Hier können Interessierte im Vorfeld der Debatte Fragen zum Thema stellen. Gemeinsam mit den Expertinnen des Abends diskutieren die Teilnehmenden dann unter anderem darüber, ob Corona den Fokus auf bereits bestehende Missstände des Bildungssystems gelenkt hat, ob die Krise auch eine Chance zur Veränderung in sich birgt und wie gut Lehrerinnen und Lehrer überhaupt auf die Digitalisierung im Unterricht vorbereitet sind. Gemeinsam mit dem Publikum überlegen sie, ob es gut ist, an Prüfungsterminen festzuhalten, ob alle Schülerinnen und Schüler die gleichen Chancen hatten, sich vorzubereiten und ob die Interessen der Schülervertretungen ausreichend in Entscheidungsprozesse eingebunden wurden. Im Mittelpunkt steht die Frage danach, wie es weitergehen soll mit der digitalen Schule.
Expertinnen:
- Ralf Seifert, Sächsisches Staatsministerium für Kultus
- Dr. Brit Reimann-Bernhardt, Evangelische Schulstiftung Sachsen
Moderation:
Heike Nothnagel
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16.07.2020 | 19:00 bis 20:30 Uhr
Unter Ausschluss der Öffentlichkeit: Wie sind die Medien mit der Krise umgegangen?
Die Coronakrise hat den klassischen Medien zu einem ungeahnten Aufschwung verholfen. Die Medienhäuser selbst wurden von den Entwicklungen überrascht und mussten schnell reagieren, um unter starken Einschränkungen weiterhin recherchieren und berichten zu können. Tageszeitungen und der öffentlich-rechtliche Rundfunk gewannen in dieser Zeit an Quote und Vertrauen zumindest teilweise zurück, was sie durch Lügenpresse-Vorwürfe in den vergangenen Jahren verloren hatten. Die Krise offenbarte ein großes Bedürfnis nach abgesicherten Informationen und solidem journalistischem Handwerk. Kritiker hinterfragen inzwischen aber auch die Rolle der Medien während der Coronakrise: Zu spät hätten sie über das Virus und dessen gesundheitliche und gesellschaftliche Folgen berichtet, nur um dann unnötig Panik zu schüren. Beinahe ausschließlich habe die Berichterstattung die von der Bundesregierung und den Ländern vorgegebene Linie unterstützt, ohne die weitreichenden Einschränkungen der Grundrechte und die Äußerungen nicht-medizinischer Experten ausreichend zu hinterfragen. War das so?
Mit den Gästen des Abends diskutieren die Teilnehmenden dann unter anderem darüber, wie souverän Rundfunk und Presse mit der Krise umgegangen sind und wie umfassend die Berichterstattenden auch kritische Aspekte im Umgang mit der Krise aufgegriffen haben. Wie sehr haben die Einschränkungen auch die Berichterstattung selbst beeinflusst – kann es eine freie Presse geben im Lockdown?
Gäste:
- Annette Binninger, Sächsische Zeitung, stellvertretende Chefredakteurin, Ressortleiterin Politik/Wirtschaft/Investigatives
- Uta Deckow, MDR, Leiterin der Politikredaktion
- Prof. Ursula Münch, Direktorin der Akademie für Politische Bildung Tutzing, Universität der Bundeswehr München
Moderation:
Bastian Wierzioch
Hintergrundartikel zum Thema
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17.07.2020 | 19:00 bis 20:30 Uhr
Zurück in die Zukunft: Haben wir aus der Krise gelernt?
Zu Beginn unserer Bürgerdebatten stellten wir die Frage: "Was können wir aus der Krise lernen?" Wir haben uns mit Fachleuten aus der Wirtschaft, aus Bildung, Kultur und dem sozialen Bereich unterhalten. Wir haben Sie nach Ihren Erfahrungen während der Coronakrise gefragt und sechs Wochen lang gemeinsam debattiert, welche Lehren wir aus diesen Erfahrungen ziehen können. Zusammengefasst lässt sich sagen: Alle Zeichen stehen auf Digital, die sächsische Wirtschaft wird die Krise mit Blessuren überstehen und den anstehenden Strukturwandel mit neuen Umbruchserfahrungen angehen können. Pflege und medizinische Versorgung erfahren lange nicht die ihnen zustehende finanzielle Wertschätzung. Kunst und Kultur bangen weiterhin um ihre Existenz. Die klassischen Medien gewannen an Quote und Vertrauen zurück. Vieles soll sich nun ändern – und alle streiten ums Geld. Die viel beschworene Stunde der Exekutive brachte den regierenden Parteien großen Zuspruch aus der Bevölkerung ein. Viel ist in Bewegung geraten. Aber: Wie veränderungswillig und -bereit ist unsere Gesellschaft wirklich? Hier hat das Publikum im Vorfeld die Möglichkeit, Fragen zum Thema zu stellen. Mit den Gästen des Abends wird es dann unter anderem darüber diskutieren, ob das Coronavirus tatsächlich der große Katalysator für lange schon drängende Veränderungen war oder ob der Effekt der Krise mit großem Schaden und wenig Wirkung verpuffen wird. Wer profitiert nach der Phase des konstruktiven Zusammenhalts politisch von dieser Krise? Und welche Aufgaben kommen nach und mit Corona auf die politische Bildung zu?
Unsere Gäste:
- Karin Pritzel, Geschäftsführerin des Herbert-Wehner-Bildungswerks, Dresden
- Prof. Dr. Werner Patzelt, Politikwissenschaftler und langjähriger Kurator der SLpB, Dresden
- Ralf Krüger, Mitinhaber der Agentur Füller & Krüger.Strategische Beratung, Dresden
Moderation:
Alexandra Gerlach, freie Journalistin, Meißen
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