Manche Aussagen können ziemlich klar als wahr oder falsch gewertet werden. Die darin genannten Fakten lassen sich objektiv bzw. im gemeinsamen Verständnis überprüfen und messen. Die benannten Tatsachen existieren, haben stattgefunden oder eben nicht.

Nachrichten in journalistischen Medien bestehen in der Regel aus solchen Sachverhalten, die relativ einfach überprüft werden können. Die Nachricht könnte beispielsweise sein: „Der Bundestag hat gestern mehrheitlich den Haushalt für das kommende Jahr beschlossen“. Hier wird konkret benannt, wer was wann wo wie getan oder gesagt hat. Für jede diese sogenannten W-Fragen können klare Belege gefunden werden.

Die Frage nach dem Warum und Wozu – nach Ursachen, Absichten und Folgen – ist schwerer zu beantworten, da die Zusammenhänge meist komplex sind. Ob die Wiedereinführung der Vermögenssteuer tatsächlich zu weniger Investitionen führt oder warum Schülerinnen und Schüler stärkere Lese-Rechtschreibprobleme haben als noch vor ein paar Jahren – für solche Einschätzung müssen viele Faktoren, Umstände und Sichtweisen gegeneinander abgewogen werden.

Oft klingen Aussagen in den Medien und im Internet nach Sachverhalten, sind aber Meinungen und Beurteilungen – beispielsweise die Rede vom „künstlerischem Tiefpunkt“, einer „fatalen politischen Entscheidung“ oder auch die Aussage „Leipzig boomt.“. Meinungsbeiträge können nicht als falsch oder richtig bewertet werden, denn hier entscheiden Vorlieben, Bedürfnisse und Werte.

Doch man kann beurteilen, wie gut und sachlich Meinungen begründet sind und ob die Fakten in der Begründung stimmen. Beispielsweise haben Vorurteile oft keine Tatsachen als Grundlage und führen zu unfairer Behandlung anderer. Meinungsäußerungen können zudem danach bewertet werden, ob sie die Rechte von Personen verletzen, zum Beispiel bei Beleidigungen oder übler Nachrede.

Posts und Tweets geben mitunter selbst Hinweise auf unseriöse Quellen oder falsche Informationen. Auch gibt es deutliche Anzeichen für Fake Accounts und automatisierte Bots:

Mit Bildbearbeitungsprogramm können Fotos und Videos schon seit Jahren sehr leicht verändert werden. Es gibt verschiedene Werkzeuge um zu überprüfen, ob das Bild eigentlich das zeigt, was es behauptet.

Fotos und Videos können bearbeitet werden oder in einen ganz anderen Kontext gesetzt werden, als sie ursprünglich aufgenommen wurden. Wann und wo wurden Bilder erstmals veröffentlicht und was zeigen sie eigentlich? Das kann man mit Hilfe einer Rückwärtssuche herausfinden.

Auch Videos kann man überprüfen:

Wann ein Video auf Youtube hochgeladen wurde, kann man auch mit diesem Tool herausfinden: https://citizenevidence.amnestyusa.org/

Weitere mögliche Metadaten einer Datei, etwa mit welcher Kamera ein Bild wann und wo aufgezeichnet wurde, können hiermit ausgelesen werden: https://ytlarge.com/youtube/video-data-viewer/

Mit ein paar sogenannten Suchoperatoren, kann man genauere Ergebnisse finden. Das ist nicht nur praktisch, wenn man Nachrichten überprüfen will, sondern auch bei allem anderen, was man versucht im Internet zu finden.

Selbst die kleinsten Details können helfen, herauszufinden, wo ein Foto geschossen oder ein Video gedreht wurde. Mitunter werden Bilder verbreitet, die an ganz anderen Orten gemacht wurden, als in einer Desinformation verbreitet.

Dateien enthalten Informationen, die etwas über deren Entstehung und Verbreitung verraten können. Das gilt zwar vor allem für die Originale, doch damit kann man einiges erfahren: beispielsweise die Standortkoordinaten oder die Art der Kamera, mit der das Foto geschossen wurde.

Mit Tools wie https://exif.tools/ lassen sich die Metadate eines Bild leicht auslesen.

Webseiten von seriösen journalistischen Medien können so nachgebaut werden, dass die Fake-Seiten dabei bis in Details dem Original gleichen. Sie verwenden etwa das gleiche Layout oder die gleiche Schriftart. Mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz wird deren Programmierung erleichtert; und KI macht auch übersetzte Texte immer authentischer und fehlerfreier.

Gefälschte Webseiten sind bislang meist aus dem Ausland bekannt geworden, wie bei der sogenannten Doppelgänger-Kampagne, die Russland seit spätestens 2022 in mehreren europäischen Ländern fährt. Auch die Adresse der Webseite ist dabei in der Regel sehr ähnlich gestaltet, doch diese liefert meist den entscheidenden Hinweis: Denn jede Adresse ist einzigartig und im Vergleich mit dem Original fällt der Unterschied auf.

Mit lernenden Programmen können Bilder manipuliert und auch aus Texteingaben generiert werden. Mitunter sind die Ergebnisse täuschend echt, vor allem bei einem flüchtigen Blick. Oft hilft nur noch eine technische Analyse der Bilddetails, um die Manipulation zu erkennen. Zwischen den Generatoren und den Programmen, die KI-generierte Fakes erkennen sollen, ist ein regelrechtes Katz-und-Maus-Spiel im Gange.

Durch künstliche Intelligenz können Gesichter täuschend echt in bestehende Videoaufnahmen montiert werden. Die feinen, mitunter für das menschliche Auge kaum noch erkennbaren Unterschiede in der Bildqualität, können mit Analyseprogrammen gefunden werden. Komplett KI-generierte Videos enthalten noch immer oft gut erkennbare Fehler in Bewegungen oder im logischen Ablauf. Doch auch das wird technisch immer besser.

Profile können leicht mit gestohlenen Fotos, bunten Bildchen oder KI-generierten Porträts erstellt werden. Nicht immer sind sie leicht zu erkennen und die folgenden Merkmale sind höchstens ein Anzeichen, geben aber allein keine Gewissheit.

Skeptisch sein sollte man bei Profilen, die vielen anderen Konten folgen aber selbst kaum Follower haben. Nicht selten erscheinen die Accounts mit Bildern von hübschen, jungen Frauen – das soll als Köder dienen. Anzeichen für Fake-Profile kann auch sein, wenn diese hyperaktiv posten, liken und teilen, aber erst seit kurzer Zeit existieren und auch sonst ein ungewöhnliches Verhalten zeigen. Mit Analysewerkzeugen kann das Verhalten systematisch ausgelesen werden. So fällt beispielsweise auf, wenn Konten rund um die Uhr aktiv sind – während Menschen irgendwann schlafen, müssen das automatisierte Bots natürlich nicht.

Werden Texte mit Hilfe von KI-Programmen geschrieben, gibt es zwar darin enthaltene Muster, die man mit Hilfe anderer KI-Programme erkennen kann. Auf dem Markt gibt es dafür eine zunehmende Zahl von Detektoren von unterschiedlicher Qualität. Doch zum einen funktioniert das immer nur mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit und zum anderen gibt es mittlerweile auch Programme, die Texte „humanisieren“ können und damit Spuren von möglichen KI-Generatoren in den Texten beseitigen.

Die Entwicklung von KI-generierten Tonspuren und geklonten Stimmen ist mittlerweile so weit vorangeschritten, dass wenige Sekunden einer Sprachnachricht oder eines Tonmitschnitts genügen, um mit der Stimme und Betonung einer Person beliebige Texte sagen zu lassen. Mitunter sind zwar noch Pausen und Betonungen nicht exakt die gleiche, doch technisch und zunehmend auch als Mensch kann man den Unterschied kaum bis gar nicht erkennen.

Faktencheck-Webseiten und Organisationen sind zum einen den journalistischen Standards verpflichtet, die in Deutschland im Pressekodex veröffentlicht sind. Zum zweiten haben sich Faktenchecker zum Internation Factchecking-Network zusammengeschlossen und sich zusätzlichen Prinzipien verpflichtet. Diese sind auf dessen Webseite auf Englisch und auf Deutsch bei Correctiv zu lesen.

Weltweit gibt es hunderte Organisationen und Medien, die sich transparenten und journalistisch sorgfältigen Faktenchecks widmen. In deutscher Sprache gibt es auch mehrere unterschiedlich organisierte Angebote:

Correctiv ist eine gemeinnützige Firma, die neben Faktenchecks auch investigative Recherchen macht und mit dem Faktenforum ein community-basiertes Faktenchecken anbietet

Mimikama ist ein Verein, der sich der Aufklärung über Internetmissbrauch widmet

BR-Faktenfuchs ist ein Angebot des Bayrischen Rundfunks

ARD-Faktenfinder veröffentlicht regelmäßig Faktenchecks und Hintergrundberichte

Dpa Faktencheck produziert täglich Berichte über kursierende falsche Geschichten

Google stellt jüngst veröffentlichte Faktenchecks zusammen, darin kann man auch nach Themen suchen.


 

Weiterführende Links und Quellen: